Richtige zweidimensionale Bilder sind immer noch die Ausnahme, aber der Infrared Optical Telescope Array (IOTA) auf dem Mt. Hopkins in Arizona ist mit seinen drei Teleskopen dazu in der Lage — oder besser: war es, denn IOTA wurde Anfang 2007 stillgelegt und demontiert. Bis zu 38 Meter Basislinie zwischen je zwei Teleskopen konnten realisiert werden, und der Strahlenvereiniger IONIC führte das Licht aller drei Teleskope jeweils paarweise zusammen. Beteigeuze stand im Oktober 2005 auf dem Programm, und nun liegen rekonstruierte Bilder der Sternoberfläche im nahinfraroten H-Band vor: Um sich — und den Betracher — von der Realität etwaiger Strukturen zu überzeugen, wurden dazu zwei ganz verschiedene mathematische Verfahren angewendet, die aber ein nahezu identisches Ergebnis lieferten (Abb.): Der Stern hat 44,3±0,2 Millibogensekunden Durchmesser, eine klare Randverdunklung und ist von zirkumstellarem Staub umgeben, der bis zu 4% der Gesamtstrahlung beiträgt. Vor allem aber sind zwei helle Flecken zu erkennen, wo die Temperatur rund 500K über den 3600K der sonstigen Oberfläche liegt: Einer wird räumlich nicht aufgelöst und muss kleiner als 9 Millibogensekunden sein, der andere aber ist mit 11 Millibogensekuden ein Viertel so groß wie der Stern selbst und trägt 9% zu seiner Strahlung bei 1,6µm bei (der andere 5%). Bei den hellen Flecken kann es sich eigentlich nur um die Riesenkonvektionszellen handeln, die die Theorie der Überriesen erwarten lässt und die auch andere optische Verfahren schon gesichtet haben. Dank konkreter Größenmessung der Zellen werden sich die Atmosphärenmodelle verbessern lassen.
Daniel Fischer
Veröffentlichung zu den IOTA-Daten: www.arxiv.org/abs/0910.4167 | |
IOTAs Homepage: tdc-www.harvard.edu/IOTA | |
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