Sind sind heute eines der größten Rätsel der Radioastronomie: „Fast Radio Bursts“, nur Millisekunden währende sehr seltene Radioblitze, die aus anderen Galaxien stammen müssen aber kaum etwas über die Himmelsobjekte verraten, die sie verursachen. Dass die Quellen nicht in der Milchstraße liegen können, verrät das hohe Dispersionsmaß der FRBs: Radiophotonen unterschiedlicher Frequenz treffen zu verschiedenen Zeitpunkten ein, was nur durch eine Menge Plasma im Weg – ein Vielfaches mehr als es in der Milchstraße gibt – zu erklären ist. Zahlreiche Hypothesen über die Natur der Fast Radio Bursts sind in den letzten Jahren aufgestellt worden, von kollidierenden oder kollabierenden Neutronensternen bis zu ungewöhnlichen Ereignissen auf Radiopulsaren. In den erst genannten Szenarien würde die Quelle beim Aussenden des FRB zerstört, bei der Alternative aber überleben. Und genau das ist bei zumindest einem FRB-Erzeuger der Fall, wie mit dem besonders empfindlichen Riesen-Radioteleskop von Arecibo (305 m Durchmesser; Abb.) gezeigt werden konnte: Der Ort des FRB 121102 wurde 2015 noch einmal länger angepeilt – und prompt kamen von dort 10 weitere Fast Radio Bursts, die sich nur wenig vom ersten unterschieden.
Die Astronomen um Laura Spitler vom Bonner MPI für Radioastronomie tippen angesichts der FRB-Kette auf gigantische Pulse von einem rotierenden Neutronenstern, die dessen Magnetfeld in erratischer Weise absondert: Die Bursts treffen zufällig verteilt ein. Die Quelle wäre dann ein Verwandter des jungen Pulsars im Krebsnebel, der ebenfalls zu „giant pulses“ neigt, aber lange nicht so drastisch. Es sei aber auch denkbar, dass mehr als nur ein physikalischer Mechanismus hinter den FRBs steckt, wie man es schließlich auch bei Supernovae wie bei Gamma Ray Bursts annimmt, bei denen es jeweils Subtypen mit explodierenden Sternen und mit verschmelzenden kompakten Sternresten gibt. Vielleicht ist das bei den FRBs ähnlich gelagert? Gerade eben noch schien sich sogar ein direkter ein Zusammenhang zwischen FRBs und Gammabursts ergeben zu haben, als am Ort eines anderen FRB ein schnell abnehmendes Radio-Nachglühen gesichtet worden war: Das wäre typisch für einen Gamma Ray Burst gewesen. Sofort war allerdings der starke Verdacht aufgekommen, dass es sich bei dieser Radioquelle vielmehr um den aktiven Kern einer Galaxis handeln könnte, wo rasche Veränderungen der Radiohelligkeit typisch sind. Und tatsächlich: Noch einmal hingeschaut – und die Quelle war wieder heller geworden …
Daniel Fischer
LINKS:
Original-Arbeit zum wiederkehrenden FRB: http://arxiv.org/abs/1603.00581
PM des MPIfR dazu: http://www.mpifr-bonn.mpg.de/pressemeldungen/2016/5
PM zum vermeintlichen FRB-Nachglühen: http://www.mpifr-bonn.mpg.de/pressemeldungen/2016/4
Original-Arbeit mit Zweifeln daran: http://arxiv.org/abs/1602.08434
Weitere Beobachtungen der Quelle: http://www.astronomerstelegram.org/?read=8752
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