Die Photometrieserien des Kepler-Satelliten für Hunderttausende von Sternen waren bislang systematisch nur auf wiederkehrende Helligkeitseinbrüche in Abständen von mehr als 12 Stunden hin untersucht worden – aber die Welt der Exoplaneten hat sich längst als derart vielgestaltig erwiesen, dass diese Einschränkung gar nicht mehr sinnvoll erscheint. Der gesamte bereits öffentlich verfügbare Datenbestand ist deshalb nun auch auf im Rhythmus weniger Stunden wiederkehrende mutmaßliche Planetentransits hin durchforstet worden, und tatsächlich: 13 Mal gab es solche Signale, mit Perioden zwischen 3,3 und 10 Stunden und zumindest keinen auffälligen Alarmsignalen für Fehldetektionen, wobei zwei dieser Fälle schon früher entdeckt worden waren. Bei mehreren der periodischen Signale – so auch dem schnellsten aller Kandidaten – gibt es zwar Zweifel an der Planetennatur der Transits aus anderen Gründen, die Durchmesser der mutmaßlichen Exoplaneten auf extrem sternnahen Umlaufbahnen liegen aber durchweg in einem Bereich, den man für felsige Körper erwarten würde.
Ob sich unter den 13 Kandidaten wirklich echte Planeten mit Jahreslängen von nur Stunden befinden, könnte vergleichsweise leicht getestet werden: In so geringem Sternabstand müssten auch Planeten von nur wenigen Erdmassen Radialgeschwindigkeits-Signale bei ihren Sternen im Bereich von 10m/s hervorrufen, die mit heutigen Spektrografen sicher nachzuweisen sind.
Überlegungen zur Entstehung von Planeten so nahe an ihren Sternen gibt es auch schon: Dort gebildet haben sie sich schwerlich, aber es könnten z.B. die übrig gebliebenen Zentralkörper ehemaliger Gasriesen sein, die weiter draußen entstanden, in Richtung Stern migrierten und schließlich von Gezeitenkräften zerrissen wurden. Wenn es diese Klasse von sternnahen Felsplaneten wirklich gibt, dann sollte der Kepler-Nachfolger TESS eine Menge von ihnen entdecken: Die Suchstrategie dieses Satelliten – präzise Fotometrie heller Sterne am ganzen Himmel – wäre dafür prädestiniert. Solche Planeten wären mit über 2000 Kelvin so heiß, dass ihre Oberflächen teilweise verdampfen und dann mit Sternwind wechselwirken könnten.
Daniel Fischer
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