Europas Astronomen hoffen auf ein optisches Teleskop mit 30 bis 60 Metern Öffnung

Europäische Studien zu einem optischen »Overwhelmingly Large Telescope« mit einem 100-Meter-Hauptspiegel haben offenbar zu der Erkenntnis geführt, dass ein derartiges Projekt tatsächlich eine »überwältigende« Anstrengung bedeuten würde: Als Ziel wird jetzt ein »European Extremely Large Telescope« (EELT) angestrebt, und ein entsprechendes Projektbüro ist nun bei der Europäischen Südsternwarte eingerichtet worden. Die grundlegenden technischen Parameter sollen bereits bis Jahresende stehen: 30 bis 60 Meter segmentierter Hauptspiegel, 750 Mio. Euro Kostenrahmen, insgesamt mindestens zehnmal grössere Leistungsfähigkeit als das Very Large Telescope, das derzeit als »leader in ground based astronomy« gesehen und allseits gefeiert wird. Auf einem Workshop in Marseille Ende November soll das Konzept des EELT präsentiert werden, die Detailarbeit beginnt dann in der ersten Hälfte 2007: Gemeinsam mit der astronomischen Community auf der einen und Europas Industrie auf der anderen Seite soll es dann rasch vorangehen, auf dass auch dieser Wettlauf mit den USA gewonnen werden möge.

Eine besonders tiefe Himmelsdurchmusterung im Infraroten ist die United Kingdom Infrared Telescope Infrared Deep Sky Survey (UKIDSS), deren erste Daten nun vorgelegt wurden: Sie stammen aus dem ersten Jahr der auf sieben Jahre angelegten Himmelsdurchmusterung mit dem 3,8-m-Teleskop auf dem Mauna Kea (dem grössten der Welt, das ausschliesslich der IR-Astronomie dient) und seiner Weitwinkelkamera WFCAM. UKIDSS wird am Ende einen Großteil des Himmels mit erheblicher »Tiefe« erfasst haben, damit also ein gewaltiges Volumen im Kosmos. Sowohl nahe aber sehr schwache Infrarotquellen sollten so gefunden werden (etwa tausende Braune Zwerge; erst ein paar hundert sind bekannt) wie auch sehr ferne Objekte: Schon jetzt sind hunderttausende Galaxien aus der Frühzeit des Kosmos erfasst worden, darunter unerwartet massereiche. Erste Oberflächendetails auf Mirasternen und anderen Sternen auf der Asymptotic Giant Branch sind mit dem optischen Interferometer IOTA in Arizona, bei dem das Licht von drei Teleskopen vereinigt wird, aufgelöst worden. Richtige Bilder gibt es noch keine, dafür würden noch mehr Teleskope benötigt. Und IOTA ist inzwischen leider geschlossen worden.

Daniel Fischer

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