Die Rekorde bei den Entdeckungen von Exoplaneten purzeln weiter: Jetzt ist dem ungarisch-amerikanischen Suchprogramm HAT, bei dem tausende von Sternen auf Durchgänge von Planeten vor ihren Scheiben überwacht werden, mit HAT-P-11b ein Transitplanet von Neptun-Format ins Netz gegangen. Sowohl in Masse wie Durchmesser ist er nur etwas größer als der Gasplanet unseres Sonnensystems, mit 26 ±3 Erdmassen (Neptun: 18) und 4,7 ±2 Erddurchmessern (3,8). HAT-P-11b ist damit der kleinste dank Transits direkt vermessene Planet, und auch der Helligkeitsabfall von HAT-P-11 während seiner Transits ist mit 0,004 Größenklassen der geringste, der je sicher nachgewiesen werden konnte. Ein Umlauf um den Stern dauert 4,9 Tage, weshalb die HAT-Teleskope rasch eine Anzahl Durchgänge beobachten und in der Summe eine klare Lichtkurve produzieren konnten. Von diesem Planeten und seinem Stern wird man in Zukunft noch viel hören: Er liegt nämlich zufälligerweise in jenem Himmelsausschnitt, den der NASA-Satellit Kepler — Start derzeit für den 5. März geplant — permanent anschauen wird, um extrem genaue Lichtkurven aller Sterne im Feld zu gewinnen.
Das Ziel ist der Transit-Nachweis noch kleinerer und masseärmerer Planeten als sie selbst das derzeit beste Fotometer im Weltraum, der Satellit CoRoT, sehen würde. Während der langen Messreihe werden aber auch die Eigenschaften von HAT-P-11 und -11b mit beispielloser Genauigkeit bestimmt werden. Mindestens 3,5 Jahre soll der Satellit arbeiten: Dabei würden gut 250 Transits dieses Planeten erfasst, mit einer Minute Zeitauflösung und 0,0001 Größenklassen Genauigkeit! Ein anderer Super-Neptun mit Transits ist schon länger bekannt: GJ 436b wurde »klassisch« durch den Radialgeschwindigkeitseffekt auf seinen Stern entdeckt, und die Durchgänge fielen erst später auf. Dieser Planet ähnelt HAT-P-11b in vielen Eigenschaften: Modelle dieser Exoplaneten zwischen den Jupiter-verwandten Gasriesen und den Super-Erden lassen sich nun an zwei Exemplaren testen.