Ein Exoplanet mit dem Durchmesser des Erdmonds

Die drei Planeten von Kepler 37 im Vergleich mit den Planeten des Sonnensystems: 37b unterbietet im Durchmesser noch den Merkur und entspricht eher dem Erdmond, 37c ist kleiner als die Erde (und am ehesten mit der Venus zu vergleichen), während 37d als »Supererde« ohne Beispiel im Sonnensystem ist. [NASA/Ames/JPL-Caltech]

Mal sind es seine statistische Einsichten, die Planeten bereits zum Regelfall in der Milchstraße gemacht haben, mal einzelne Entdeckungen, mit denen der NASA-Satellit Kepler für Aufsehen sorgt: so nun mit dem System des Sterns Kepler 37, bei dem sich drei Planeten durch wiederholte Durchgänge vor dem Sternscheibchen verraten haben. Der kleinste und innerste, Kepler-37b stellt dabei mit nur 30% des Erddurchmessers – weniger als Merkur und nur wenig mehr als der Erdmond – einen neuen Rekord für den kleinsten Planeten eines anderen Sterns auf, der mit dieser Transittechnik sicher nachgewiesen wurde: Die eindeutigen wiederkehrenden Helligkeitsabnahmen, die er verursacht, ermöglichen eine Durchmesserbestimmung auf 3% genau.

Kepler-37b weiter draußen ist mit 75% des Erddurchmessers etwas kleiner als die Venus, und der äußerste Planet ist eine »Supererde« mit 2 Erddurchmessern. Während der Stern selbst mit 0,8 Sonnenmassen etwas kleiner, kühler und lichtschwächer als die Sonne ist, sind die Bahnen aller drei Planeten mit großen Halbachsen von 0,1AE bis 0,2AE viel enger als selbst diejenige des Merkur um die Sonne: Nur 13 bzw. 21 bzw. 40 Tage brauchen b, c und d für einen Umlauf.

Weit innerhalb der habitablen Zone von Kepler 37 gelegen sind alle drei Planeten für Leben viel zu heiß, aber wichtig ist die Entdeckung dieses Planetensystems aus zwei anderen Gründen. Zum einen hat sich Kepler schon wieder selbst überboten, indem die Nachweistechnik für Planetendurchgänge in ein neues Extrem getrieben wurde. Möglich machten das präzise asteroseismologische Messungen an Kepler 37, die der Satellit parallel zu den Durchgangsbeobachtungen anstellte: So ließen sich minimale Helligkeitsschwankungen durch Pulsationen des Sterns selbst isolieren und auch dessen Durchmesser besser bestimmen. Zum anderen zeigt die schiere Existenz von Kepler-37b, dass Exoplaneten in einem erstaunlich weiten Spektrum von Durchmessern vorkommen und weder Jupiter auf der einen noch Erde oder Mars auf der anderen Seite eine Grenze bilden. Bei 19 von 20 Kepler-Sternen wäre aufgrund von deren unruhigem Licht und anderen Faktoren ein Nachweis von Winzlingen wie Kepler-37b gar nicht möglich, aber wenn man nun das Kepler-37-System als irgendwie typisch betrachten kann, dann steigt die schon jetzt in die Hunderte Milliarden gehende extrapolierte Zahl der Planeten in der Milchstraße noch weiter an.

Daniel Fischer

NASA-Veröffentlichung:
www.nasa.gov/mission_pages/kepler/news/kepler-37b.html
Veröffentlichung der Iowa State University:
www.news.iastate.edu/news/2013/02/20/kepler37b
Hintergrund:
science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2013/20feb_tinyplanets

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