Der Bedeckungsveränderliche β Persei alias Algol alias Teufelsstern ist der erste überhaupt entdeckte Veränderliche Stern, wobei unklar ist, ob dies bereits in der Antike, im Mittelalter oder erst 1667 in Italien zum ersten Mal sicher erkannt wurde. Jedenfalls stand Ende des 18. Jahrhunderts fest, dass die Helligkeitsschwankungen von Algol zwischen 2,m1 und 3,m4 streng periodisch sind. Weitere hundert Jahre später klärte man mittels Spektroskopie, dass sich hier zwei Sterne auf einer engen Bahn umkreisen und der dunklere regelmäßig den helleren bedeckt. Seither haben sich viele Astronomen um die detaillierte Aufklärung des prototypischen Algol-Systems bemüht, das sich sogar als ein dreifaches entpuppte: So gelang es schließlich mit dem optischen Interferometer NPOI, alle drei Sterne räumlich aufzulösen. Und mit dem optischen Interferometer CHARA auf dem kalifornischen Mt. Wilson ist dies nun noch viel besser gelungen: Dank Basislinien von bis zu 331m zwischen den sechs 1m-Teleskopen und modernen Verfahren der interferometrischen Analyse sind nicht nur die physischen Parameter des berühmten Veränderlichen besser denn je bestimmt worden. Es konnte sogar ein regelrechter »Film« aus rekonstruierten zweidimensionalen Bildern erstellt werden, in dem das extrem enge Sternpaar Algol A/B im Zeitraffer umeinander kreist. Dabei ist klar zu erkennen, dass B – der den Großteil seiner Masse von A geraubt hat – merklich in die Länge gezogen ist: Dieser Stern füllt – das war schon lange indirekt erschlossen worden – seine eiförmige Roche-Grenze weitgehend aus.
Weitere Auswertungen dürften noch schärfere Bilder der Sterne und womöglich sogar Details ihrer Oberflächen liefern. Aber auch in einer völlig anderen Richtung ist die Algol-Forschung möglicherweise gerade fündig geworden: In einem 3200 Jahre alten Weissagungskalender aus dem alten Ägypten ist jeder Tag in 3 achtstündige Perioden aufgeteilt. Jede dieser Perioden hat in dem Kalender entweder das Attribut »gut« oder »schlecht«. Finnische Physiker haben diese Perioden analysiert und sind dabei auf eine Periodizität von 2,85 Tagen gestoßen, die – nach derjenigen der synodischen Umlaufbahn des Mondes – die bei weitem stärkste ist. Der Wert liegt verdächtig nahe an den heutigen 2,87 Tagen der Periode Algols: Haben die Ägypter seine Variabilität bereits gekannt und die Periode bestimmt – und ist der Unterschied zu heute sogar signifikant? Die Zunahme der Periode im Laufe der Zeit – als Folge des Massenaustauschs von A und B – wäre jedenfalls korrekt.
Daniel Fischer
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