Dreidimensionale Sonne auf dem iPhone

Die iPhone-Anwendung 3D Sun im Einsatz: Dargestellt wird das aktuelle Bild der Sonne in vier wählbaren UV-Wellenlängen, berechnet aus Aufnahmen der beiden ebenfalls gezeigten STEREO-Satelliten. Die dreidimensionale Sonne, zur Zeit nahezu komplett abgedeckt, kann mit den Fingern frei gedreht werden. [Daniel Fischer]
Die iPhone-Anwendung 3D Sun im Einsatz: Dargestellt wird das aktuelle Bild der Sonne in vier wählbaren UV-Wellenlängen, berechnet aus Aufnahmen der beiden ebenfalls gezeigten STEREO-Satelliten. Die dreidimensionale Sonne, zur Zeit nahezu komplett abgedeckt, kann mit den Fingern frei gedreht werden. [Daniel Fischer]

Anlässlich des Starts ihres neuen Sonnenssatelliten SDO (siehe oben) hat die NASA eine Anwendung für das iPhone vorgestellt, die das Bildmaterial der beiden STEREO-Satelliten auf neuartige Weise verfügbar macht: Die beiden Satelliten stehen inzwischen auf beinahe gegenüberliegenden Seiten der Sonne und erfassen dadurch 87% ihrer Oberfläche. Beobachtet wird in verschiedenen extrem-ultravioletten Wellenlängen, in denen sich Aktivitätsgebiete als große helle Regionen bemerkbar machen: Selbst jetzt schon, mit dem gerade Fahrt aufnehmenden neuen Zyklus, sind meist mehrere solche Zonen pro Hemisphäre zu sehen. Auch koronale Löcher sind als markante dunkle Gebiete zu erkennen. Aus den Bildern der beiden Satelliten wird eine komplette dreidimensionale Sonne gerechnet, die das Herzstück des Programms 3D Sun bildet: Man kann sie in iPhone-typischer Manier mit den Fingern auf dem Display steuern und beliebig im Raum drehen.

Dabei werden wichtige Aktivitätsregionen und die Rotationsachse der Sonne markiert und die Lage der Satelliten angezeigt – allerdings vermisste der Autor einen Vektor, der auf die Erde zeigt, von der aus wir schließlich die Sonne sehen bzw. ihre direkten Effekte erleben. Ebenso wenig wird ein Koordinatennetz geboten, mit dem man ausmessen könnte, wann ein Aktivitätsgebiet von der Rückseite auf die Vorderseite rotiert sein wird. Und der Anblick der Sonne im extremen Ultraviolett – wo immerhin zwischen vier Farben umgeschaltet werden kann – ist sicher auch gewöhnungsbedürftig: Bilder im vertrauten weißen Licht liefern die Satelliten nicht. Vielleicht ist dies auch der Grund, dass andere Komponenten von 3D Sun bereits populärer geworden sind als die 3D-Sonne, wie die NASA inzwischen festgestellt hat: Zusätzlich gibt es nämlich auch noch einen Nachrichtenstrom speziell für Sonnenfans mit Forschungsmeldungen, aber auch Flarewarnungen – die in den nächsten Jahren immer interessanter werden dürften. Nur schade, dass das ganze durchdachte Paket bislang nur in der elitären iPhone-Welt verfügbar ist.

Daniel Fischer

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