Eins ist er sicherlich nicht geworden: ein auffälliger Komet am Abendhimmel, der auch einem unvorbereiteten Beobachter sofort auffallen und gar spontane Faszination auslösen würde. Trotz einer Maximalhelligkeit Mitte März zwischen 1. und 2. Größe – da streiten sich die Experten noch – konnte sich C/2011 L4 (PANSTARRS) mit der geringen Flächenhelligkeit seines Staubschweifs einfach nicht gegen die Abenddämmerung und/oder Extinktion in geringer Höhe durchsetzen und blieb bislang für das bloße Auge im Wesentlichen ein etwas diffuses Sternchen am aufgehellten Westhimmel, nur unter besten Bedingungen auch mit kurzem Schweif. Doch schon in einem kleinen Fernglas oder Teleskop war der hellste Teil des Staubschweifs auffällig, fast jede Art von Kamera fing ihn tief über der Landschaft mehr oder weniger klar ein – und als PANSTARRS tagelang durch das Gesichtsfeld des Sonnensatelliten STEREO B zog, enthüllte der Staubschweif seine ganze Pracht. In den letzten Tagen ist es zunehmend auch erfahrenen Kometenfotografen gelungen, die komplexen Strukturen aus dem Schweif aufzunehmen, je höher PANSTARRS aus der Dämmerung kletterte: Zumindest Amateurastronomen mit ihrer Technik steht das Beste vielleicht noch bevor.
In der kommenden Woche verbessert sich die Sicht auf den Kometen im Sternbild Andromeda nur langsam weiter: Er steht – im deutschen Sprachraum – beim Beginn der astronomischen Dämmerung etwa 10° – 11° hoch, was sich in der vergangenen Woche als optimale Höhe erwies, bevor ihn die Extinktion verblassen lässt, und beim Beginn der Nacht etwa 5° – 6° hoch, zudem ist der Mond hell. Ab dem 28. März ist PANSTARRS dann abends wieder mondlos zu beobachten und steht ab Anfang April auch am Ende der astronomischen Dämmerung noch rund 10° hoch, während sich der Mond an den Morgenhimmel zurückgezogen hat. Damit sollte sich der enge Vorübergang an der Andromedagalaxie ab 1. April zumindest fotografisch gut erfassen lassen. Zusätzlich zur schon gewohnten Abendsichtbarkeit von PANSTARRS etabliert sich ab Ende März auch eine Morgensichtbarkeit, die um den 3./4. April mit der abendlichen verschmilzt: Der Komet ist ab dann zirkumpolar, auch wenn er in unterer Kulmination noch bis zum etwa 10. April – wenn er im Sternbild Kassiopeia angekommen ist – für Beobachtungen zu tief steht. Selbst wenn die Helligkeit in gleicher Weise zurückgehen sollte, wie sie vor dem Perihel angestiegen ist, bleibt PANSTARRS aller Wahrscheinlichkeit nach auch den April hindurch ein spannendes Himmelsobjekt, das zudem weit weniger mühsam als im März zu beobachten ist.
Daniel Fischer
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