Entscheidend ist aber, dass das Verfahren überhaupt so gut funktioniert hat: Eine Variante genau derselben Messmethode lässt sich nämlich auch auf Exoplaneten anwenden. Auch deren Atmosphären werden durchleuchtet, sollten sie vor dem Sternscheibchen vorbei ziehen. Leider können wir uns nicht — wie der Mond bei einer Mondfinsternis — in den Schatten begeben: Der Planet deckt bei solchen Durchgängen aus Sicht der Erde immer nur ein paar Promille des Sternscheibchens ab. Daher müssen sehr viele Spektren bei mehreren Durchgängen aufgenommen und aufaddiert werden, während das ungefilterte Sternlicht subtrahiert wird. Hochrechnungen aus den Finsternis-Daten lassen aber hoffen, dass die Bestandteile so mancher Exoplanetenatmosphäre im Durchlicht tatsächlich zugänglich sein werden, und dies viel besser als im reflektierten Licht, denn dann ist der Lichtweg viel kürzer und die Absorption entsprechend schwächer: Auch dies hat man im Rahmen der kanarischen Mondbeobachtungen bestätigt gefunden, indem zu einem anderen Zeitpunkt der Erdschein, also das von der Erde reflektierte Sonnenlicht, spektroskopiert wurde. Insbesondere die biologisch interessanten Moleküle waren im Transmissionspektrum wesentlich klarer auszumachen: Die Jagd nach indirekten Lebensspuren auf fremden Welten könnte also durch eine Mondfinsternis plötzlich einfacher geworden sein.
Daniel Fischer
Die Veröffentlichung: arxiv.org/abs/0906.2958 | |
Pressemitteilung: www.spaceref.com/news/viewpr.html?pid=28420 | |
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