Dieses Gebiet ist von der Erde nur noch knapp am Mondrand zu erkennen. Es handelt sich dabei um eine Hochebene, die mit zahlreichen Kratern verschiedenster Größen übersäht ist. Von oben ragt ein dunkleres Gebiet herein – eine durch Magma überflutete Fläche, die heute als erstarrte Basaltlava die charakteristische dunkle Färbung zeigt.
Nach Chinas erstem Taikonauten im All (2003) ist das Bild vom Mond ein weiterer Meilenstein des noch jungen chinesischen Raumfahrtprogramms. Die Sonde – Chang’e-1 benannt nach einer chinesischen Göttin, die der Legende nach zum Mond geflogen sein soll – wurde am 24. Oktober von einer Trägerrakete vom Typ Chang Zheng 3A ins All gebracht. Ziel der Mission ist es, umfassende Forschungen an der Mondoberfläche durchzuführen. Dabei steht vor allem eine 3D-Kartierung des Mondes an, auch ist ein Röntgenspektrometer mit an Board. Die Mission ist die erste von weiteren geplanten Mond-Missionen. Bis zum Jahr 2015 soll ein Landemodul mit Roboterfahrzeug auf dem Mond abgesetzt werden. Fünf Jahre später soll dann ein weiteres – Modul folgen, das in der Lage ist, den Mond auch wieder zu verlassen und eingesammelte Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen.
Für Aufregung sorgten Behauptungen, die schon kurz nach der Veröffentlichung des Fotos von einer Fälschung sprachen. Grund dafür war, dass das Bild einer Mondaufnahme der NASA, die den selben Ausschnitt der Mondoberfläche zeigt, zum Verwechseln ähnlich sieht. Emily Lakdawalla von der Planetary Society ist der Sache auf den Grund gegangen: Tatsächlich handle es sich bei der besagten Aufnahme der NASA um eine Aufnahme der Raumsonde Clementine aus dem Jahr 1994. Bei einem Blick auf die Rohdaten der NASA erkenne man allerdings, dass das chinesische Foto detaillierter ist, vor allem aber einen anderen Einfallswinkel der Sonnenstrahlen aufweist. An den Fälschungsgerüchten dürfte somit nichts dran sein. Allerdings entpuppt sich die Erklärung auf chinesischer Seite als falsch, dass auf der ihrer Aufnahme neue Einschlagskrater zu erkennen seien. Lakdawalla ist der Meinung, dass dies lediglich Bildbearbeitungs-Artefakte sind, die beim Zusammensetzen der Einzelaufnahmen zum Mosaik entstanden sind.
China geht nicht nur mit den Vorwürfen, sondern mit dem gesamten Programm offen – um. Erfreulich ist es in diesem Zusammenhang, dass angekündigt wurde, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse und Daten aus der Mission, die mit Steuergeldern finanziert ist, auch Wissenschaftler und Amateuren zugänglich gemacht werden sollen.
Stephan Schurig
Chang’e-1 in Zahlen | |
Start | 24. Oktober 2007, Xichang |
Trägersystem | Chang Zheng 3A |
Missionsziel | 2007: Umfassende Untersuchungen an der Mondoberfläche, u.a. 3D-Kartierung |
Gewicht | 2350kg |
Kosten | ca. 180 Mio. € |
Chinas erstes Mondfoto: www.cnsa.gov.cn/n615709/n620682/n639462/132125.html | |
Fotovergleich von Emily Lakdwalla: www.planetary.org/blog/article/00001248 |
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