Abenteuer Astronomie

Die Bundeshauptstadt Berlin hat durchaus ein Luxusproblem, zwei Sternwarte und zwei Planetarien, wo manche Städte noch nicht einmal eines davon haben. Der Betrieb der Archenhold-Sternwarte in Treptow, der Wilhelm-Foerster-Sternwarte (WFS) mit dem Planetarium am Insulaner und das Zeiss-Großplanetarium am Prenzlauer Berg, dessen Sanierung gerade erst verlängert werden musste, kostet die Stadt viel Geld. Eine Lösung wird in der Zusammenführung unter einer landeseigenen Stiftung und der Spezialisierung der Aufgaben unter Führung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft gesehen.

Zum 1. Januar 2016, spätestens aber zum 1. April 2016 sollen die bisher von der Stiftung Deutsches Technikmuseum geführten Einrichtungen im Osten der Stadt (Archenhold-Sternwarte, Planetarium) und die im Westteil liegende und von einem Verein betriebene WFS unter einer einheitlichen Organisationsstuktur zusammengefasst werden. Man erhofft sich dadurch eine Bündelung des Themas »Astronomie« in der Hauptstadt. Gleichzeitig soll eine Konzentration der Aufgaben erfolgen. Das Planetarium soll zu einem 360°-Sterntheater mit Shows und Events umfunktioniert, die Wilhelm-Foerster-Sternwarte zu einer astronomischen Bildungsstätte umgestaltet und die Archenhold-Sternwarte zu einem Zentrum für Astronomiegeschichte geändert werden.

Alles das wurde vom Berliner Abgeordnetenhaus bereits im April 2015 in einer Senatsdrucksache vorgeschlagen, Ausschlag gebend dürfte aber ein größerer finanzieller Zuschuss der Lotto-Stiftung Berlin gewesen sein, der sich im Falle der Maßnahmen am Zeiss-Großplanetarium (erste Rate für die Produktion des Programms zur Neueröffnung) auf 500.000€ beläuft. Wie sich die erhofften Synergieeffekte, die sich häufig genug gar nicht oder erst sehr viel später als gedacht ergeben, auf die traditionsreiche Berliner Astronomie auswirken, steht buchstäblich in den Sternen.

Manfred Holl