Das Internationale Jahr der Astronomie 2009 hat jetzt ein Logo und einen Slogan (»The Universe: yours to discover«): der wichtigste Beschluss der ersten Vorbereitungstagung in Garching, von der Webcasts und Präsentationen grösstenteils konserviert sind.

Deep-Sky-Beobachtung am Tage – das geht! Zum Beispiel der Orionnebel mit einem 80-cm-Spiegel … Piloten sahen – und fotografierten – einen Progress-Start in Kasachstan am 18. Januar und waren zunächst ratlos: bis dieses »UFO« in der Hand von Sternfreunden eine eindeutige Erklärung fand, ein Musterbeispiel seriöser Recherche.

»Strich« aus Wasserstoff neben Galaxie gibt Rätsel auf

 

Strich aus Wasserstoff (1)

So etwas (links) wurde noch nie im All entdeckt: ein schnurgerades Filament aus ionisiertem Wasserstoff, 200 000 Lichtjahre lang aber nur 6000 Lj breit. Der Rotverschiebung nach ist es mit der Galaxie D100 im Coma-Haufen assoziiert, die jedoch über keinen Aktiven Kern verfügt. Gleichwohl dürfte der »Strich« etwas über die Vergangenheit von D100 verraten. (Die Entdeckung war mit dem Subaru-Teleskop auf dem Mauna Kea gelungen – das die Japaner auch schon mal für schöne Bilder wie jüngst des Krebs-Nebels einsetzen, wenn die Atmosphäre für geplante Projekte nicht gut genug ist.)

Ein Galaxienhaufen zerreisst eine vorbeikommende Galaxie und verformt das Bild einer anderen durch einen besonders kuriosen Gravitationslinseneffekt: beides zu besichtigen in Abell 2667 (rechts nur der pittoreskere Linsenbogen).

Die Galaxie NGC 5011C ist kein Nachbar von NGC 5011B im Centaurus-Galaxienhaufen, wie man lange dachte, sondern eine wesentlich nähere Zwerggalaxie in der Centaurus-A-Gruppe: Erst jetzt wurde ihre viel geringere Rotverschiebung gemessen.

Extreme Gravitationslinsenbeobachtung bestätigt: Im Oktober wurde ein unbescholtener A-Stern plötzlich viel heller und dann wieder schwächer (siehe isAN 28, Aktuelles), jetzt zeigt eine genaue Modellierung, dass wirklich die Schwerkraft eines massearmenen Körpers im Vordergrund die Ursache war – und in ein paar Jahren sollte man ihn neben dem Stern ausmachen können. Ein bipolarer Ausfluss aus einem Braunen Zwerg mit nur 24 Jupitermassen stellt einen neuen Rekord für das masseärmste Objekt mit solch einem Phänomen dar: Selbst bei jungen Riesenplaneten mag es auftreten.

Erste IR-Aufnahmen von Jupiter durch New Horizons
IR-Aufnahmen von Jupiter

Entstanden sind sie schon am 24. Februar, aber erst jetzt haben sie die Erde erreicht: die ersten Aufnahmen der New-Horizons-Sonde vom Jupiter, die nicht von der s/w-Kamera LORRI stammen. Sondern von LEISA, der Nah-IR-Kamera des Instruments Ralph, die 250 verschiedene Wellenlängen erfasst und so Wolken unterschiedlicher Höhe isolieren kann. Auch neu – von LORRI – verfügbar: der Ausbruch des Io-Vulkans Tvashtar aus anderer Perspektive und die Jupiterringe besonders scharf.

Ein Meteorit, der wohl keiner war, ist – trotz zunächst anderer Einschätzung – in ein amerikanisches Haus eingeschlagen. Ein Ölgemälde einer Feuerkugel vom letzten November ist ein seltenes Dokument der vergänglichen Himmelserscheinung. Und was wir über die irregulären Monde im Sonnensystem wissen (und v.a., was alles nicht), fasst ein trotz 44 Seiten lesenswerter Review zusammen.

Daniel Fischer

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Daniel Fischer

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