Es war nur ein himmelsmechanischer Zufall, aber ein gewisser Symbolcharakter war nicht zu übersehen: Innerhalb von weniger als 24 Stunden haben sich am 30. November und 1. Dezember eine indische Raumsonde auf den Weg zum Mars und eine chinesische auf den Weg zum Mond gemacht. Während die Mars Orbiter Mission (MOM) im kommenden September in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenken soll, stehen Chang’e-3 bereits Mitte Dezember eine weiche Landung auf dem Mond – die erste seit 37 Jahren – und das Aussetzen eines Fahrzeugs bevor. MOM soll in erster Linie demonstrieren, dass die aufstrebende Raumfahrtnation Indien auch in den Tiefen des Sonnensystems operieren kann, wobei die Sonde mit einiger Autonomie auf Notsituationen reagieren kann. Es sind aber auch fünf wissenschaftliche Instrumente an Bord, die aus einer hoch elliptischen Bahn heraus der Fernerkundung der Oberfläche wie der Analyse der Marsatmosphäre – inklusive einer Suche nach Methan – dienen sollen. Die gesamte Masse der Nutzlast ist freilich nur 15kg, und der wissenschaftliche Wert der Mission ist schwer einzuschätzen. Die Anteilnahme der Bevölkerung sowohl am Start am 5. wie auch dem Verlassen der danach schrittweise angehobenen Parkbahn um die Erde am 30. November war jedenfalls enorm.
Auch Chinas Chang’e-3 ist ein prestigeträchtiges Unterfangen, dessen Beginn selbst der internationale Dienst des Staatsfernsehens eine mehrstündige Sondersendung widmete. Westliche Beobachter bewundern vor allem die systematische Vorgehensweise des chinesischen Mondprogramms, bei dem zwei Orbitern – der zweite diente schon sehr konkret dem Auskundschaften einer Landestelle im Sinus Iridum – nun ein mit 3,8t Masse gewaltiger Lander und später Missionen zum Probentransport zur Erde folgen werden (ein explizites Ziel Chinas, danach zügig auch die Landung eines Menschen folgen zu lassen, existiert dagegen vornehmlich in den Köpfen amerikanischer Politiker). Seit der sowjetischen Luna 24 im Jahre 1976 ist kein Raumfahrzeug mehr weich auf der Mondoberfläche gelandet, und es ist schon 40 Jahre her, dass zuletzt Fahrzeuge auf dem Mond unterwegs waren. Während des Abstiegs aus einer 15km hohen Umlaufbahn soll die Landeeinheit von Chang’e-3 am 14. Dezember vollautomatisch eine sichere Landestelle suchen: ein Novum in der Planetenerkundung. Neben dem 140kg-Rover Yutu (Jade-Kaninchen) trägt sie u.a. auch ein astronomisches Ultraviolett-Teleskop mit 150mm Öffnung und einem CCD-Detektor für 245nm bis 340nm Wellenlänge, das 13m Grenzgröße erreichen soll. Auch dies ist wieder ein erster Schritt hin zur Installation automatischer Sternwarten auf dem Mond.
Daniel Fischer
Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…
Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…
Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…
Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…
Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…