Die Beobachter überwachten im Auftrag von Radioastronomen zehn Zwergnovae, und als der berühmte Stern SS Cygni am 24. April 2007 einen Ausbruch begann, wurden zwei große Radiointerferometer – der VLA in den USA und MERLIN in Großbritannien – auf die Quelle gerichtet. Die Radioteleskope sahen eine helle Punktquelle, die zwar nicht räumlich aufgelöst werden konnte. Aber die Eigenschaften der Strahlung ließen sich am besten als Kombination expandierender Schalen und kurzlebige scharf gebündelter Materiestrahlen erklären – und letzteres war neu, denn Hinweise auf solche Jets hatte man bei Zwergnovae bisher vergebens gesucht. Jede andere bekannte Klasse von Himmelskörpern, bei denen ein Objekt Materie von einem anderen aufsammelt und dabei eine Akkretionsscheibe bildet, von jungen Sternen bis hin zu Gamma Ray Bursts und Aktiven Galaxien-Kernen und Quasaren, zeigt immer auch ein Jet-Phänomen, wenn man genau genug hinschaut. Nun wissen wir, dass dies auch bei den Zwergnovae – wo ein Weißer Zwerg Materie von einem gewöhnlichen Stern zieht – der Fall ist und wohl ein ganz fundamentaler Zusammenhang zwischen Scheiben und Jets besteht als bislang schon bekannt. Da aber die genaue Physik, die die Jets aus den Scheiben heraustreibt, immer noch nicht bekannt ist (auch wenn die Rolle von Magnetfeldern immer deutlicher geworden ist), könnte Beobachtungen an SS Cyg eine Schlüsselrolle zukommen. Den unermüdlichen Beobachtern der AAVSO sei dank.
Daniel Fischer
Pressemitteilung der AAVSO: www.aavso.org/news/sscyg_jet.shtml |
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