Zwei Supernovae gleichzeitig in derselben Galaxie gab es – von der Erde aus – im Juni in MCG +05-43-16 zu sehen: Die SN 2007ck vom Typ II war am 19. Mai entdeckt worden und noch hell, als Anfang Juni die SN 2007co vom Typ Ia dazukam. Die beiden Supernovae hatten natürlich nichts miteinander zu tun: Die zwei Explosionen ereigneten sich zehntausende Lichtjahre voneinander entfernt und auch nicht wirklich gleichzeitig – aber die Lichtlaufzeiten zur Erde waren fast identisch.

Umwälzungen der Jupiterwolken im Blickfeld Hubbles
Jupiterwolken

New Horizons sei Dank: Zur Unterstützung des Jupiter-Flybys der Pluto-Sonde (deren große; Beobachtungskampagne inzwischen vorbei ist, nachdem alle Daten die Erde erreichten) waren auch Aufnahmen mit dem Hubble Space Telescope gebucht worden. Und mit seiner alten aber im Gegensatz zur ausgefallenen ACS immer noch einwandfreien Kamera WFPC2 konnte es vom 25. März bis 6. Juni die Wolkenbänder der Riesenplaneten just während ihrer dramatischen Farbveränderungen und dem SEB Revival (frühere und noch frühere Berichte und Karten vom 18./19. und 12./13. Juni) dokumentieren. Zum letzten Mal war solch ein Phänomen kurz vor der Optikschärfung Hubbles Anfang der 1990-er Jahre aufgetreten. Weiterhin erscheinen laufend neue scharfe Jupiterbilder im JALPO-Archiv, z.B. vom 2. und 1. Juli oder 27. Juni; auch hierzulande gelingen zuweilen gute Aufnahmen, so am 30., 28., 21. und 18. Juni.

Beachtlicher regionaler Staubsturm auf dem Mars ausgebrochen! Zum ersten Mal wurde er am 25. Juni von einem Amateurastronomen in den USA aufgenommen, und seither hat er sich vom nördlichen Hellasbecken aus über Noachis ausgebreitet. Am 27. Juni war Hellas bereits voller Staub und der Sturm – offenbar ein typisches »Hellas-Ereignis« – regional geworden (hier ein Bild vom 6. Juli). Die Missionen der beiden Marsrover sind durch die großen Staubmengen in der Atmosphäre gefährdet, wenn auch nicht akut, und die Einfahrt Opportunitys in den Krater Victoria ist unter diesen Umständen unmöglich: So finster war es noch nie! Die Entwicklung des Staubsturms, zu dem noch ein zweiter hinzugekommen ist, lässt sich auch im JALPO-Archiv verfolgen, wo allerdings bisher wenig Material eintrifft.

Venusbedeckung durch den Mond am Taghimmel kein Problem
Venusbedeckung

Wo das Wetter mitspielte, war die Beobachtung am 18. Juni kein Problem: Manche sahen nur den Eintritt (dito und ein Bericht), den Ein- und Austritt (dito, dito, dito, dito) oder nur den Austritt, der manchen an den Diamantringeffekt am Ende einer totalen Sonnenfinsternis erinnerte.

Die Konjunktion von Venus und Saturn in der Abenddämmerung des 1. und 2. Juli wurde ebenfalls vielfach beobachtet. • Die wohl letzten aufschlussreichen UV-Bilder der Wolken auf der schrumpfenden Venussichel enthält das JALPO-Archiv bis Ende Juni, z.B. vom 23., 21., 19., 16., 15. und 13. Juni. • Und mit Hochpassfilterung lässt sich sogar aus den ungünstig gefilterten MESSENGER-Bildern Wolkenstruktur herauskitzeln!

Den länglichen Asteroiden Vesta mit einem C-11 räumlich aufgelöst hat der philippinische Ausnahme-Astrofotograf ChristopherGo. Passend dazu gibt es auch neue Vesta- und Ceres-Bilder des HST, entstanden im Zusammenhang mit dem eigentlich für jetzt geplanten Beginn der Reise der Raumsonde Dawn zu dem Asteroiden und dem Zwergplaneten – doch eine Flut technischer Probleme hat eine Verschiebung des Starts auf September erzwungen, was aber der Wissenschaft nicht schaden soll.

Stardust und Deep Impact dürfen weitermachen! Die NASA hat den beiden Kometensonden neue Aufträge erteilt, mit denen sie die Kometenforschung weiter voran bringen sollen: Deep Impact fliegt zu Komet Boethin (Dezember 2008), Stardust schaut sich Tempel 1 mit dem frischen Krater Deep Impacts an (Februar 2011). • Komet C/2006 VZ13 (LINEAR) hat überraschend 8. Größe erreicht: Bilder vom 7., 6. und 5. Juli.

Ein dramatischer Gegenschweif des Kometen 96P/Machholz wurde – einen Tag nach der Passage der Erde durch seine Bahnebene – am 29. Juni aufgenommen: ferngesteuert mit dem 50-cm-Teleskop des Observatoire Chante-Perdrix-Dauban. • Diverse Spektren von Machholz haben derweil gezeigt, dass dieser Komet ausserordentlich arm an Kohlenstoff ist: Manche Beobachter halten es sogar für möglich (IAUC #8842 vom 6.6.2007), dass er chemisch gesehen zu einer bisher unbekannten Klasse gehört, allerdings auch mit C/1988 Y1 (Yanaka) verwandt sein könnte.

AIM hat die Nachtleuchtenden Wolken im Blick – alle auf einmal!
Nachtleuchtende Wolken

Die Saison der Nachtleuchtenden Wolken (NLCs) hat pünktlich Anfang Juni begonnen, sie werden immer heller (wobei sie z.B. am 24. und 17. Juni selbst im Raum Wien auffällig waren) – und der erst am 25. April gestartete Spezialsatellit AIM verfolgt sie sogar schon seit dem 25. Mai. Am 11. Juni entstand diese Gesamtschau der NLCs über der Nordhemisphäre, wo sie noch bis Mitte oder Ende August zu sehen sein sollten, und Mitte bis Ende November beginnt dann schon die südliche Saison.

Militärischer US-Start liess es über dem Iran leuchten: Beabsichtigt war das zwar nicht, aber den vielen Amateurastronomen im Iran blieb nicht verborgen, wie eine Atlas-Rakete nach dem (nicht ganz gelungenen) Start eines Ozeanbeobachters am 15. Juni überflüssigen Treibstoff abliess. • Kürzlich entstanden auch Aufnahmen von einem besonders kontrastreichen Regenbogen und irisierenden Wolken.

Ein unfassbar scharfes Bild der ISS samt Atlantis im Orbit ist einem der Pioniere der hochauflösenden Satellitenfotografie, Ron Dantowitz, gelungen, der schon über ein Jahrzehnt Erfahrung hat (Skyweek 12 #33 [1996] 4): Die Bilder der um weitere Solarzellen erweiterten ISS von der abgedockten Atlantis aus sind eigentlich kaum besser. Auch anderen gelingen beachtliche ISS-Bilder vom Boden, etwa Vandebergh, oder auch mal von ISS & Atlantis vor dem Mond oder der Sonne.

Daniel Fischer

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Daniel Fischer

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