Die Sommerferien haben in einigen Bundesländern bereits begonnen. Welcher Sternhimmel erwartet Reisende am Urlaubsort? Erfahren Sie mehr über Ihren Ferienhimmel!
Wer im Sommer in Richtung Süden reist, kann einen Himmelsanblick genießen, den es so vom deutschen Sprachraum aus nicht zu sehen gibt. Der Anblick des Sternhimmels ist abhängig von Zeit und Ort der Beobachtung. Die geografische Breite des Beobachtungsortes entscheidet darüber, welche Sternbilder im Laufe einer Nacht sichtbar sind. Beim Blick an den abendlichen Sternhimmel im Juli auf 50° Nord fällt auf, dass nur der vordere Teil des Sternbildes Skorpion über den Südhorizont ragt. Die südlichsten Sterne des »Skorpionstachels« haben eine Deklination (das ist der Breitengrad am Himmelsglobus) von -43°. Auf 50° Nord bleiben sie unsichtbar. Anders sieht es aus, wenn man z.B. ans Mittelmeer reist. Auf einer Breite von 40° Nord ( das entspricht ungefähr den Balearen oder Süditalien) kann der Skorpion vollständig gesehen werden (vgl. Abb. oben). Der Schütze mit dem Zentrum der Milchstraße steht ebenso höher über dem Horizont wie die Planeten Mars und Saturn, die in diesen Wochen sehr südlich am Himmel ihre Bahn ziehen. Ansonsten ist der Anblick der Sternbilder vertraut. Sternfreunde werden mühelos z.B. das Sommerdreieck mit Deneb, Wega, und Atair wiederfinden.
Anders sieht es auf, wenn man auf die Südhalbkugel wechselt. Bekannte Sternbilder des Nordhimmels sind nicht mehr zu sehen oder ungewohnt tief am Horizont. Sterne, die in Mitteleuropa horizontnah stehen leuchten in Zenitnähe. Im Süden sind neue Konstellationen aufgetaucht. Die Abb. links zeigt die gleiche Situation (10.7.2016, 90 Minuten nach Sonnenuntergang) auf 34° Süd (z.B. Kapstadt): Mars und Saturn stehen hoch im Südosten. Ebenfalls hoch am Himmel leuchten das Kreuz des Südens und die hellen Sterne Alpha und Beta Centauri. Im Südwesten ist noch Canopus zu sehen. Besonders prächtige Bereiche der Milchstraße, die zwischen dem Schützen und dem Kreuz des Südens verlaufen, sind abends optimal zu beobachten – natürlich nur, wenn es dunkel genug ist. Auch auf der Südhalbkugel überstrahlt der Vollmond in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli den Sternhimmel. Ende Juli ist der Abendhimmel wieder »mondfrei«.
Für alle Reiseziele gilt: Nehmen Sie ein Fernglas mit und machen Sie damit einen »Milchstraßen-Spaziergang«! Wenn möglich, suchen Sie dunkle Standorte auf – der beste Sommerhimmel nützt nichts, wenn Ihr Ferienort von grellen Lampen erhellt wird. Ohne Lichtverschmutzung ist der Blick auf den Ferienhimmel ungetrübt! Übrigens: Die schönen Regionen rund um Schütze und Skorpion können Sie von den genannten Standorten auch noch im August und September erleben. Viel Spaß beim Beobachten und gute Fahrt!
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