Erster Sternenpark in Deutschland?

Sie sind zwar rar, doch gibt es auch in Deutschland noch Plätze, an denen ein natürlich dunkler Sternhimmel zu erleben ist. Dazu gehört der Naturpark Westhavelland rund 70km westlich von Berlin. Wegen der dünnen Besiedlung wird der Himmel dort nicht so stark aufgehellt und das schwach schimmernde Band der Milchstraße ist noch deutlich zu erkennen. Um diese Himmelsqualität zu schützen und auch touristisch nutzen zu können, bewirbt sich der Naturpark jetzt um die Anerkennung als International Dark Sky Park bei der International Dark Sky Organisation IDA. Der Antrag wurde im Laufe des »11th European Symposium for the Protection of the Night Sky« (11. europäisches Symposium zum Schutz des Nachthimmels) in Osnabrück dem executive director der IDA, Bob Parks übergeben. Neben sechs amerikanischen Parks sind in Europa bislang der Galloway Forest Park in Schottland, das Zselic Naturschutzgebiet und der Hortobagy Nationalpark in Ungarn anerkannt worden.

Im April 2009 erkannte der Leiter des Osnabrücker Planetariums und Autor dieses Beitrags erstmals die Qualität des Sternhimmels über dem Westhavelland. Als Sprecher der Fachgruppe Dark Sky der Vereinigung der Sternfreunde und deutscher Vertreter der IDA schlug er dem Naturpark vor, sich für die Anerkennung als Dark Sky Park zu bewerben. In den folgenden zwei Jahren wurden mehrere Messkampagnen durchgeführt, die die gute Qualität des Sternhimmels und damit eine wichtige Voraussetzung für die Antragstellung vor allem im nordöstlichen Teil des Naturparks bestätigten. Nachdem das Kuratorium des Naturparks dem zugestimmt hatte, wurden in den betroffenen Gemeinden meist einstimmig die Beschlüsse gefasst, das Ziel eines Sternenparks weiter zu verfolgen. Für eine Anerkennung ist es notwendig, die Beleuchtung in Zukunft so einzusetzen, dass sie nicht mehr unnütz an den Himmel strahlt, was natürlich auch mit einer Energieeinsparung einhergeht.

Die Ziele des Sternenparks decken sich in den zentralen Punkten mit den Aufgaben des Naturparks: Umweltbildung, nachhaltige Regionalentwicklung, naturverträglicher Tourismus und Naturschutz. Dabei ist die Erschließung einer neuen Zielgruppe – den Astronomie-Interessierten – besonders für die Randsaison, d. h. von September bis April, für die Region interessant. Die Chancen und Möglichkeiten der Anerkennung des Naturparks als Sternenpark wurden auch in einer Bachelor-Arbeit der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde analysiert.

Andreas Hänel

Inititive gegen Lichtverschmutzung:
www.lichtverschmutzung.de
Naturpark Westhavelland:
www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.323696.de
Sternhimmel im Westhavelland (mit Video):
www.sterne-ohne-grenzen.de

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