Noch größeres Aufsehen erregte aber eine ganz andere Transitbeobachtung, die EPOXI am 29. Mai gelungen war (vgl. Abbildung): Aus seiner Perspektive zog der Mond vor der Erde vorbei. Das lieferte nicht nur ungewöhnliche Bilder, die Erdbeobachtung aus der Ferne war auch analog zu einer Situation, zu der eine – noch rein hypothetische – künftige Generation von Weltraumteleskopen einmal führen soll. Diese werden nämlich (durch Interferometrie und/oder spezielle Koronografen) in der Lage sein, erdähnliche Planeten anderer Sterne direkt abzubilden, allerdings nur als Lichtpunkte. Welche aber mit der Rotation des Planeten aufschlussreiche Lichtkurven in verschiedenen Farben zeigen sollten, wenn Kontinente und Meere erscheinen und wieder verschwinden. Aus dem EPOXI-Film der Erde lassen sich entsprechende Lichtkurven berechnen und mit den aufgelösten Bildern der fernen Kugel vergleichen. Eine komplette Erdrotation ist mit 15 Minuten Zeitauflösung im Kasten; der vorbeiziehende Erdmond ist dabei nur ein pittoresker Bonus ohne direkten Nutzen. Eine ganze Menge ist aus dem Video schon gelernt worden, z.B. dass sich Ozeane durch punktförmig reflektiertes Sonnenlicht („Glints“) verraten können oder dass bestimmte Farbfilter Kontinente klarer hervortreten lassen. Hat man es mit einem Exoplaneten mit Kontinenten voll Vegetation zu tun, dann würde deren Erscheinen auf der Vorderseite im nahen Infraroten ein starkes Signal liefern.
Daniel Fischer
NASA-Feature mit Videos:www.nasa.gov/topics/solarsystem/features/epoxi_transit.html |
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