Spix‘ Blick zum Mond: Petavius – eine Wallebene bei Sichelmond

Petavius
Abb. 1: Das auffälligste Mitglied der Kette aus vier Kratern am östlichen Mondrand ist der 177km große Krater Petavius. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Bei einem Mondalter von knapp drei Tagen nach Neumond ist von unserem Trabanten nur eine schmale Sichel zu sehen. Trotzdem fällt jetzt eine Region am östlichen Mondrand ins Auge, die sich durch eine Reihe von vier großen Kratern auszeichnet. Sie alle liegen auf der selenografischen Länge von etwa 60° Ost und erscheinen damit zur gleichen Zeit am Terminator: Langrenus, Vendelinus, Petavius und Furnerius. Der »Blick zum Mond« für den frühen Sonntagabend des 18. Februar 2018 wirft einen Blick auf die Wallebene Petavius.

Krater Petavius mit doppeltem Ringwall

Als auffälligstes Mitglied der Viererkette zeigt sich die 177km große Wallebene Petavius. Der Einschlag gehört zum Typus der so genannten Floor-fractured crater (FFC), also Krater, bei denen der Kraterboden von unten durch aufdringendes Magma verändert wurde. Ein Blick lohnt sich ab einem Mondalter von zwei Tagen nach Neumond. Dann wird der östliche Wall beleuchtet, am dritten Tag nach Neumond auch das Innere der Wallebene. An der Westseite überragen die vielstufig terrassierten Hänge den Kraterboden über 3000m und auf der Ostseite noch bis zu 1800m. Bemerkenswert ist der südwestliche Wallabschnitt, der sich beginnend bei dem Krater Wrottesley in zwei separate Wallkämme unterteilt, so dass ein doppelter Ringwall zu sehen ist.

Petavius
Abb. 2: Die Hauptrille der Rimae Petavius ist bereits im Teleskop mit kleiner Öffnung zu erkennen. Sie geht vom Zentralberg des Kraters Petavius aus. [NASA/GSFC/Arizona State University]

Komplexes Zentralgebirge

Alleine das 1800m hohe komplexe Zentralgebirge ist eine Beobachtung wert, denn bereits im Teleskop mit kleinerer Öffnung lassen sich bei ruhiger Luft eine Vielzahl einzelner Gipfel unterscheiden. Das Zentralgebirge ist auch Ausgangspunkt eines weiteren Highlights von Petavius. Ausgehend von der zentralen Erhebung erstreckt sich in genau südwestlicher Richtung die Hauptrille der Rimae Petavius (Petaviusrillen). Auch diese Formation ist im Teleskop mit kleinere Öffnung zu erkennen, denn der etwa 80km lange Spannungsbruch präsentiert sich nahe dem Morgenterminator als dünne schwarze Linie mit hohem Kontrast zum Kraterboden. Bei Sonnenuntergang auf dem Mond dagegen wird eine Innenseite der Rille beleuchtet und erscheint als heller Strich. Durch ein Teleskop mit etwa 100mm Öffnung können auch weitere kleinere Rillen im nordöstlichen Sektor von Petavius sichtbar werden. Lambert Spix

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