Der Name ist Programm: „500-Meter-Öffnungs-Kugel-(Spiegel-)Teleskop“ oder ‚Five hundred meter Aperture Spherical Telescope‘, abgekürzt FAST – mit diesem Durchmesser übertrifft Chinas neuestes astronomisches Großinstrument das ähnlich konstruierte berühmte Radioteleskop von Arecibo auf Puerto Rice mit seinen 305 Metern erheblich. Ähnlich wie dort haben die Planer eine natürliche Karst-Senke – in der südwestlichen Provinz Guizhou – ausgenutzt, die seit mehreren Monaten mit rund 4600 Panelen gefüllt wird, die die kosmische Radiostrahlung reflektieren werden. Und der Bus-große Empfänger wird an Kabeln zwischen sechs über 200 m hohen Türmen montiert und kann erheblich verlagert werden, um Himmelsobjekte in bis 40° Abstand vom Zenit anzupeilen, während ansonsten die Erddrehung immer neue Quellen in den Strahlengang rotieren lässt. Die auf einem Netz aus Seilen montierten Panele verändern dabei ihre Lage fortwährend so, dass sie ein jeweils passendes Paraboloid bilden und die schache Strahlung aus dem All optimal auf den Empfänger bündeln.
FAST ist das wohl sichtbarste Aushängeschild der gegenwärtig voran preschenden chinesischen Grundlagenforschung, für das gar 9000 Anwohner zwangsumgesiedelt wurden, um eine Umgebung von 5 Kilometern frei von unkontrollierter elektromagnetischer Emission zu halten – aber es sind auch Radioastronomen aus dem Ausland beteiligt. Insbesondere kommt der 19-Pixel-Empfänger aus Australien, das bereits über eine lange Tradition in diesem Sektor verfügt. Viele Radioteleskope können nur einen Punkt am Himmel gleichzeitig ‚abhören‘, aber der FAST-Empfänger kann 19 verschiedene ‚Beams‘ gleichzeitig an den Himmel richten: ideal z.B., um schnell größere Himmelsfelder nach schwachen Galaxien abzusuchen. Einen ähnlichen Multi-Pixel-Empfänger hatten die Australier zuvor für Arecibo geliefert. China investiert rund 1,2 Milliarden Yuan oder 160 Mio. Euro in FAST, das nicht nur das größte Radioteleskop der Welt mit komplett gefüllter Reflektorfläche sondern auch empfindlichste werden soll: Voraussichtlich diesen September ist es fertig, 5 Jahre nach Baubeginn. Der wissenschaftliche Aufgabenbereich wird breit gefächert sein, die Suche nach Funksignalen fremder Intelligenz wird dabei explizit genannt.
Daniel Fischer
LINKS:
Homepage: http://fast.bao.ac.cn/en
CSIRO Press Release: http://www.csiro.au/en/News/News-releases/2016/Australian-technology-behind-the-worlds-largest-telescope
ASTRON Daily Image: http://www.astron.nl/dailyimage/index.html?main.php?date=20160429
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