Wie schon kurz gemeldet, hat in der Nacht zum 26. Mai der erste Flug des Stratosphären-Observatoriums für Infrarotastronomie (SOFIA) der NASA mit dem deutschen 2,5m-Teleskop und der Testkamera FORCAST der Cornell University an Bord stattgefunden: »First Light« nach zwei Jahrzehnten Vorbereitung und Kosten, die im Laufe der Zeit von 250 auf über 900 Mio. $ angeschwollen waren, zzgl. noch 80 Mio. € für den deutschen Anteil. Es war eben doch nicht so einfach, in einen ausrangierten Jumbojet aus der Zivilluftfahrt seitlich ein großes Loch zu schneiden, ein nicht gerade kleines Teleskop hinein zu stellen und Infrarotastronomie oberhalb von 99% des irdischen Wasserdampfs zu betreiben. Doch Simulationen, Windtunnelexperimente und jahrelange vorsichtige Flugtests – die noch mehrere Jahre weiter gehen werden – haben es nun möglich gemacht: Präzision der Teleskopausrichtung wie Bildstabilität entsprachen während des First-Light-Fluges in bis zu 11km Höhe den Vorgaben oder übertrafen sie sogar. Dass die Luftströmung an der großen Tür vorbei trotz 800km/h kaum Turbulenzen mit sich bringt, hatten bereits frühere Testflüge gezeigt, insbesondere einer am 30. April: Damals war zwar der Spiegel noch eingepackt gewesen, aber zwei Nachführteleskope hatten β Leo, β Ori und den Saturn im Blick gehalten. Ab Oktober dürften nun die ersten längeren wissenschaftlichen Einsätze der Kamera FORCAST folgen, und bald sollte auch das erste der beiden deutschen SOFIA-Instrumente zum Einsatz kommen: GREAT aus Bonn. Insgesamt sind acht weitere Instrumente schon in Vorbereitung.
Noch lange muss sich die Forschung aber SOFIA mit weiteren Flugtests teilen, während ihr Anteil am Zeitbudget kontinuierlich steigen wird: Erst 2014 wird die fliegende Sternwarte ganz der Astronomie gehören, mit bis zu 160 Flügen, die je 100000$ bis 150000$ kosten und 6 bis 8 Stunden dauern, für rund 800 Stunden Beobachtungen pro Jahr. Und das voraussichtlich zwei Jahrzehnte lang, während immer wieder neue Instrumente dazu kommen. Schon FORCAST ergänzt mit einem Spektralbereich von 5µm–40µm das für langwelligeres Infrarot zuständige Weltraumteleskop Herschel. Seine Aufnahme des Planeten Jupiter zeigt z.B. schön, wie die Wolken des Nordäquatorbandes (unten) relativ transparent sind, so dass der Blick auf das warme Innere des Planeten fällt. Dort, wo das SEB verschwand, ist dies hingegen nicht mehr der Fall: Das passt zu der Vermutung, dass sich eine Schicht Zirren über dem Band gebildet hat, die nun den infraroten wie sichtbaren Blick gleichermaßen versperren. Neben Jupiter hat SOFIA bei gegen Ende des First-Light-Fluges auch noch die Galaxie M 82 beobachten und durch den Staub, der hier den Blick im Sichtbaren versperrt, direkt ins »Herz« der Sternentstehung blicken können. »SOFIA vereinigt die Effektivität von satellitengestützten Teleskopen mit der vergleichsweise leichten Wartung von erdgebundenen Sternwarten«, freut sich der Projektleiter beim DLR: »SOFIA ist vergleichbar einem Weltraumobservatorium, das jeden Morgen nach Hause kommt.« Doch die Begeisterung ist nicht ungetrübt, vor allem wegen mehrjähriger Verzögerungen des Projekts: Eine Gruppe aus Garching z.B. wird sich gleich nach der Ablieferung ihres Instruments FIFI-LS zurückziehen, weil sie mit Herschel mehr anfangen kann.
Daniel Fischer
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