50m-Asteroid im Anflug auf den Mars

Die weißen Punkte geben mögliche Positionen des Asteroiden 2007WD5 an, die er am 30.1. einnehmen kann. Seine Bahn ist in türkiser Farbe dargestellt. [NASA]
Neue Astrometrie an 2007 WD5 in den nächsten Tagen wird die Frage vielleicht schon beantworten können: Wird dieser etwa 50 Meter große Asteroid am 30. Januar auf dem Mars einschlagen oder in geringem Abstand an ihm vorbei fliegen? Entdeckt worden war der Kleinplanet am 20. November 2007 mit dem 1,5m-Teleskop des Catalina Sky Survey in Arizona, lange nachdem er der Erde am 1.11. bis auf 7,5 Mio. km nahe gekommen war. Am 20. Dezember sorgte dann die Berechnung für Aufsehen, dass 2007 WD5 mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:75 mit dem Mars zusammenstossen wird, und am 28. Dezember stieg der Wert sogar auf 3,9% oder 1:25, nachdem die Asteroidenbahn dank des Auffindens früherer Beobachtungen im Archiv der Sloan Digital Sky Survey weiter präzisiert werden konnte. Solch eine hohe Impaktwahrscheinlichkeit eines Asteroiden für einen Planeten ist sehr selten, aber man darf weder den aktuellen Wert, der durch neue Astrometrie in den vergangenen Tagen wieder auf 3,6% gesunken ist, missverstehen noch die Tatsache, dass er binnen einer Woche um einen Faktor 4 nach oben schnellte: Der Mars befindet sich derzeit innerhalb einer extrem langgestreckten »Fehlerellipse« (z.Z. 400000km×600km), die durch neue Astrometrie des Asteroiden in Sprüngen immer kleiner wird. Noch befindet sich der Planet darin, so dass die Impaktwahrscheinlichkeit zunächst ansteigt, aber irgendwann ist die Ellipse so klein geworden, dass der Planet plötzlich außerhalb liegt: Die Wahrscheinlichkeit einer Kollision fällt schlagartig auf Null. Mit solch einer Entwicklung, wie sie bei Asteroiden im »Anflug« auf die Erde schon mehrfach beobachtet wurde, rechnen Asteroidenexperten auch bei 2007 WD5 – aber noch kann ein Einschlag (am 30. des Monats um 11:56 MEZ) nicht ausgeschlossen werden. Wenn es krachen sollte, mit 13,5 km/s und einer Äquivalentenergie von 3 Megatonnen TNT, könnten die drei aktiven Marsorbiter vermutlich eine beeindruckende Staubwolke und danach einen bis zu 1km großen frischen Krater bewundern.

Daniel Fischer

NEO Office Press Release: neo.jpl.nasa.gov/news/news154.html
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