Die Astronomie ist ein so internationales Unterfangen geworden, dass neue Forschungsteleskope in primär deutscher Regie auffallen: Das ist der Fall mit dem neuen 2m-Teleskop der Universitätssternwarte München, das am 21. Mai auf dem Wendelstein seiner Bestimmung übergeben wurde: Damit ist das Alfred-Jensch-Teleskop im thüringischen Tautenburg mit seinem 2m-Hauptspiegel nicht mehr das mit Abstand größte Fernrohr in Deutschland, welches es seit 52 Jahren war.
Und just am selben Tag wurde auf Teneriffa das Sonnenteleskop GREGOR unter Federführung des Kiepenheuer-Instituts für Sonnenphysik eingeweiht, das zwar schon ab März 2009 mit einem »nur« 1m großen Testspiegel gearbeitet hatte, nun aber den endgültigen 1,5m-Spiegel besitzt. Das macht es unter allen Sonnenteleskopen immerhin zum derzeit drittgrößten, und dank einer ausgeklügelten Adaptiven Optik sollte GREGOR seine Öffnung auch voll ausnutzen können. Dabei geht es um hochgenaue Messungen des magnetischen Feldes und von Gasströmungen in der solaren Photosphäre und Chromosphäre mit einer räumlichen Auflösung besser als 70km.
Das neue Teleskop mit offener Struktur, komplett herunterfahr- oder besser faltbarer Kuppel, alt-azimutaler Montierung, Adaptiver Optik und einer Auswahl von neu entwickelten wie auch bewährten wissenschaftlichen Postfokusinstrumenten ersetzt ein 45cm-Teleskop, das nach insgesamt 40 Jahren außer Betrieb gegangen ist. Auch das neue Wendelstein-Teleskop stellt eine Verbesserung dar: An seiner Stelle arbeitete von 1989 bis 2008 ein 80cm-Spiegel. Das mit einiger Mühe auf den 1800m hohen Berg bei Rosenheim installierte 2m-Teleskop mit 15m Brennweite soll nach Abschluss einer Justierungs- und technischen Optimierungsphase im Sommer den Beobachtungsbetrieb aufnehmen. Noch in diesem Jahr werden Beobachtungen für ein Projekt zur Untersuchung der Dunklen Energie in Zusammenarbeit mit dem Hobby-Ebberly-Teleskop in Texas beginnen: Während sich dieses 10m-Teleskop um Spektroskopie ferner Galaxien kümmert, liefert das neue Teleskop auf dem Wendelstein die zum Abgleich erforderlichen Bilder.
Daniel Fischer
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