Zenitstundenrate über 50: unverhoffter Ausbruch der Orioniden

Normalerweise kommen sie auf eine Zenitstundenrate (also Meteorzahl pro Beobachter unter optimalen Bedingungen) von 15 bis 25, aber die Orioniden 2006 hatten anderes vor: Beobachter rund um die Welt beschreiben einen faszinierenden Ausbruch um den 22. Oktober, mit einer maximalen Rate (ZHR) von etwa 57 gegen 4:00 UTC und einem ZHR-Wert über 45 im Intervall 21.10. (7:00 UTC) bis 23. 10. (0:00 UTC). 104 Orioniden in nur 2 Stunden war beispielsweise die Ausbeute von Wes Stone in Oregon unter exzellenten Bedingungen am Morgen des 23.10., doch das längste Intervall zwischen zwei Meteoren betrug dabei 13 Minuten. »Seit ich sie beobachte (1979), habe ich noch nie solch eine Orioniden-Aktivität gesehen,« schreibt Koen Miskotte aus den Niederlanden, und andere Veteranen finden, dass 2006 selbst starke Jahre wie 1974 in den Schatten stellte. (Am 18.10.1993 soll es allerdings einen vergleichbar starken Orioniden-Ausbruch gegeben haben; CBAT Electronic Telegram # 698 vom 26.10.2006.) Viele der Meteore waren auch hell, mit teilweise viele Sekunden bis zu einer Minute anhaltenden Nachleuchtspuren am Himmel, und die Earthgrazer (die langsam quer über den Himmel ziehen, wenn der Radiant noch sehr tief steht) waren spektakulär: Manche Beobachter sprechen schon vom schönsten Meteorschauer seit den großen Leonidenstürmen um die Jahrtausendwende.

Daniel Fischer

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