Wunderteleskop Pan-STARRS 1 endlich im Routinebetrieb?

»Panoramic Survey Telescope & Rapid Response System« bedeutet die Abkürzung für ein ungewöhnliches 1,8m-Teleskop auf dem Vulkan Haleakala auf der Insel Maui in US-Bundesstatt Hawaii, dessen Betriebsbeginn schon viele Male angekündigt und dann wieder verschoben worden war. Zuletzt gab es großen Ärger um die Halterung des Sekundärspiegels, die neu konstruiert werden musste, aber in den letzten Monaten hat Pan-STARRS 1 nun tatsächlich erkennbare Schritte in Richtung eines Routinebetriebs gemacht, der der beobachtenden Astronomie eine ganz neue Dimension eröffnen soll: die zeitliche nämlich.

Das Observatorium Pan-STARRS 1 auf dem Haleakala-Vulkan auf der Hawaii-Insel Maui, kurz vor Sonnenaufgang. Die Stangen neben der Kuppelöffnung sind Blitzableiter. [Rob Ratowski]

Die vergangenen sechs Monate sind bereits Messungen mit wissenschaftlicher Qualität durchgeführt worden, und seit Mitte Mai arbeitet Pan-STARRS 1 jede Nacht hindurch. Zugleich wird eine »Pipeline« ohne Beispiel für die Datenflut der Kamera des Teleskops mit seinen 1,4 Mrd. Pixeln allmählich in Betrieb genommen: Jede Nacht wird ein Sechstel des gesamten Himmels über Hawaii aufgenommen, etwa 75% der gesamten Sphäre – rund 500 Aufnahmen, die zusammen 4 Terabyte Daten darstellen. Das Ganze findet in 5 Farben statt, so dass etwa einmal pro Monat der gesamte Himmel abgelichtet ist. Ein Hochleistungsrechenzentrum auf Maui vergleicht die neuen Aufnahmen mit anderen desselben Feldes, die ein paar Minuten oder auch ein paar Tage früher entstanden: Alle Objekte, die sich entweder bewegt oder ihre Helligkeit verändert haben, sollen dabei automatisch erkannt werden, und im Laufe der kommenden drei Jahre dürfte zugleich ein Katalog mit 500 Mio. Galaxien und 5 Mrd. Sternen entstehen. Der gesamte Himmel soll von Pan-STARRS 1 etwa 30 Mal erfasst werden, ausgewählte Felder sogar 100 Mal; zwölf verschiedene wissenschaftliche Programme werden abgearbeitet. Zwar wird in der – nicht unumstrittenen – Öffentlichkeitsarbeit des Pan-STARRS-Projekts (das später einmal auf vier 2,2m-Teleskope anwachsen soll) die Jagd nach Asteroiden, vor allem erdnahen, meist zuerst genannt, doch die Beobachtungsstrategie ist nicht ideal für diese Aufgabe. Kritiker sind sogar überzeugt, dass laufende Suchprogramme wie die Catalina Sky Survey immer die Nase vorn haben werden; bei Pan-STARRS verspricht man jedenfalls 100000 neue Asteroiden bis 2013. Ab jetzt darf mitgezählt werden.

Daniel Fischer

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