Wiederkehrende Nova RS Ophiuchi: erster Ausbruch seit 21 Jahren – und rapider Abfall

Nova RS Ophiuchi

Kaum mehr als ein halbes Dutzend rekurrierende Novae – eine exotische Übergangsform zwischen klassischen Novae und Zwergnovae – sind überhaupt bekannt, und das prominenteste Exemplar ist RS Ophiuchi: In unregelmässigen Abständen springt seine Helligkeit von etwa 11m binnen 24 Stunden auf rund 5m, um dann meist nach immer demselben Muster in den folgenden vier Monaten wieder in den Grundzustand zurückzukehren. Am 12. Februar war es endlich wieder so weit: Japanische Amateure meldeten ein Aufflammen des Sterns von einem Morgen zum nächsten auf etwa 4,5m. Diesmal fiel die Helligkeit des intensiv beobachteten Sterns aber rasant und war am 14.2. schon wieder auf 5,4m, am 16.2. auf 6,2m, am 18.2. auf 6,7m und am 20.2. gar schon auf 7,3m gesunken.

Der letzte Ausbruch, der Ende Januar 1985 begonnen hatte, war der erste gewesen, bei dem moderne Instrumente zuschauen konnten: RS Oph war auf 5,2m gestiegen und dann einen Monat lang mit 0,1m/Tag gefallen – diesmal hat es der Stern mit 0,3m/Tag viel eiliger. 80 Tage lang war RS Oph 1985 heller als 10,5m geblieben und 111 Tage nach dem Ausbruch wieder auf dem Grundniveau angekommen, aber erst 570 Tage nach dem Ausbruch war er wieder völlig ruhig geworden. Bis jetzt: Der Stern wird durch Beobachter vor allem der AAVSO so häufig überwacht, dass ein Ausbruch zwischen 1985 und heute ausgeschlossen werden kann. Früher kann man sich nicht so sicher sein: Beobachtet wurden Ausbrüche auch 1967, 1958, 1933 und 1898 (die Entdeckung) – aber 1945 könnte einer genau hinter der Sonne stattgefunden haben, von dem man noch ein schwaches Ende sehen konnte. Während sich also das Muster der Eruptionen selbst wiederholt, gibt es bei den Intervallen zwischen ihnen keine erkennbare Periodizität. Bei rekurrierenden Novae ist es vermutlich ein Roter Riese, der Gas auf einen Weissen Zwerg strömen lässt: Auf dessen Oberfläche kommt es dann alle paar Jahrzehnte zu einer Detonation.

Daniel Fischer

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