Die Erde aus der Sicht des DSCOVR-Satelliten am 2. August 2017 in 10 verschiedenen Wellenlängen von 318 nm (Ultraviolett) bis 780 nm (Infrarot), die Helligkeiten jeweils in Falschfarben von Blau über Grün bis Rot dargestellt. Das Bild ändert sich mit der Wellenlänge erheblich: Der Kontinent Afrika z.B., im IR unten rechts bestens zu erkennen, ist im UV oben links unsichtbar. [NASA/NOAA]
Allmählich kämpft sich die beobachtende Astronomie zu einem Punkt vor, an dem erdartige Planeten fremder Sterne als isolierte Lichtpunkte beobachtet und ihre Helligkeit in verschiedenen Farben gemessen werden kann – aber wie soll man solche Daten interpretieren? Einen Weg weist die Erde, die wir bestens kennen: Wie sich ihr gesamtes reflektiertes Licht für einen fernen Beobachter im Tages- und Jahresgang verändert, spiegelt buchstäblich ihre Landkarte und jahreszeitliche Trends wieder, was auch bei Exoplaneten der Fall wäre. Eine irdische Messreihe neuer Qualität hat nun der ungewöhnliche Satellit DSCOVR eingefahren.
Das Deep Space Climate Observatory ist auf der Linie Erde – Sonne 1,5 Mio. km von der Erde entfernt stationiert, wo es in erster Linie das Weltraumwetter überwacht. Aber an Bord ist auch die Earth Polychromatic Imaging Camera (EPIC), die ständig auf die Tagseite der Erde starrt und ein paar Mal am Tag Aufnahmen durch 10 verschiedene Filter macht, vom nahen Ultravioletten bis zum nahen Infraroten (Bilder oben). Ein Pixel ist auf der Erde 18 km groß: Für die Simulation eines fernen Exoplaneten werden alle Pixel in jeweils einer Farbe gemittelt, so dass 10 Lichtkurven entstehen, von denen die Grafiken unten typische Zeitverläufe zeigen: Auch wenn die Erde zu einem Punkt geschrumpft ist, verraten sie – allein oder clever kombiniert – eine Menge über diese Welt, die einzige von der wir mit Sicherheit wissen, dass sie bewohnt ist. Und an der wir üben können, wie solche Datenreihen zu interpretieren sein könnten, denn welches Festland-, Ozean- und Atmosphären-Phänomen wie zu der Gesamtfarbe beiträgt, lässt sich anhand der räumlich gut aufgelösten EPIC-Bilder ja im Detail studieren. All dies ist direkter und einfacher als bei einer anderen beliebten Methode, die den Erdschein auf der dunklen Seite des Mondes als gemitteltes Licht der Erde ausnutzt.
LINKS:
Originalarbeit: http://iopscience.iop.org/article/10.3847/1538-3881/aac6e2
Homepage von EPIC: https://epic.gsfc.nasa.gov
NASA Press Release: https://www.nasa.gov/feature/jpl/nasa-uses-earth-as-laboratory-to-study-distant-worlds
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