Wie hier schon schon häufiger berichtet wurde, benutzt man auch in der Profiastronomie zuweilen die Technik der Videoastronomie, um dem Seeing ein Schnippchen zu schlagen: Mit allenfalls mittelgroßen Teleskopen werden lange Serien nur Sekundenbruchteile lang belichteter Aufnahmen geschossen. Hin und wieder sind alle einzelnen Seeingzellen über der Teleskopöffnung so angeordnet, dass ein scharfes Bild entsteht (daher der schon vor 30 Jahren geprägte Begriff des »Lucky Imaging«): Die besten Bilder werden aufaddiert (oft mit derselben Software übrigens, die auch in Amateurkreisen Verwendung findet, Registax und AstroStack) und die Summe weiter geschärft, so dass – für ausreichend helle Motive jedenfalls – ein nahezu beugungsbegrenztes Resultat entsteht.
An wohl keinem Motiv haben sich die Astronomen derart die Zähne ausgebissen wie am Planeten Merkur, der entweder nur in geringer Höhe am Dämmerungshimmel steht oder am Tage gefährlich nahe der Sonne. Seit die einzige Raumsonde, die den Merkur bisher besuchte, 1974 kaum 40% seiner Oberfläche zu Gesicht bekam, interessiert sich die Planetenforschung auch für den Rest. Ab 2008 wird die Sonde MESSENGER die Lücken rapide schließen, aber kurz vorher sind zwei neue detaillierte Papers erschienen, die gewissermassen den Stand der Technik der professionellen Videoastronomie repräsentieren: ein russisches und ein amerikanisches. Die Resultate mögen bei Amateurplanetenbeobachtern Kopfschütteln auslösen, sehen sie doch arg überprozessiert (die Russen setzen bis zu 16 verschiedene Computerprogramme nacheinander ein!) und artefaktreich aus. Doch der Vergleich in der Überlappzone mit den alten Mariner-10-Bildern zeigt, dass die meisten Details realen Kratern etc. entsprechen. Die Bilder seien dem Anblick des »Mondes in einem schwachen Feldstecher« vergleichbar, heißt es – und voller Andeutungen spannender Merkurgeologie.
Die eine Arbeit stammt von Ksanfomality & Sprague und präsentiert schon früher veröffentlichte Merkurbilder von 2001/2 in neuer Verarbeitung (ein Beispiel links) – auch im Vergleich mit modernen Amateuraufnahmen! Deren schemenhaftes Detail macht für die Autoren ihre eigenen Resultate noch interessanter, die mit 1,3 m Öffnung auf Kreta entstanden und auf denen sie u.a. ein 1000 km großes Becken entdeckten. 80 km Auflösung auf dem Merkur wollen sie erreicht haben. Erst im Frühjahr 2007 entstanden die Merkurbilder von Cecil & Rashkeev, die die 4,1 m Öffnung des SOAR in Chile auf ebenfalls 1,35 Meter reduzierten, um nicht zu viele Seeing-Zellen gleichzeitig vor der Eintrittspupille zu haben: Sonst wäre nie ein »Lucky Image« zustande gekommen. Bei der nicht einfachen Kampagne wurde eine andere Seite Merkurs mit rund 0,25″ Auflösung erfasst (rechts) – und für Cecil (der ebenfalls »beeindruckende« Amateurbilder lobt) ist damit das Ende seiner Merkurbeobachtung erreicht, die übrigens sein Privatvergnügen war.
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