Vesta: Möglicher Meteoriten-Entstehungsort entdeckt

Wenn es darum geht, den Ursprungsort einer bestimmten Klasse von differenzierten Steinmeteoriten zu bestimmen, wird regelmäßig Vesta als Mutterkörper ausgemacht. Denn tatsächlich konnte ein bemerkenswert hoher Prozentsatz der Bruchstücke dem mit etwa 516km mittlerem Durchmesser zweitgrößten Kleinplaneten Vesta durch spektroskopische Übereinstimmung des Meteoritenmaterials mit der Oberfläche zugeordnet werden. Vesta bildete sich in der Frühzeit des Sonnensystems und war so über Milliarden von Jahren Kollisionen mit Klein- und Kleinstkörpern ausgesetzt. Ein ähnliches Schicksal hatten natürlich auch die übrigen Körper des sich bildenden Sonnensystems zu erleiden, weswegen die Frage nach den bevorzugten Funden von Vesta-Gestein im Zentrum eines gewissen Interesses stand. Noch im Oktober 1999 wurde beispielsweise ein Fall von wenigstens 25kg an Einzelstücken in Burkina Faso beobachtet.

Möglicherweise zeichnet ein einzelnes Ereignis für die Vielzahl an aufgefundenen Vesta-Meteorite verantwortlich. An Vestas Südpol erhebt sich ein im Vergleich zur Gesamtgröße des Kleinplaneten gewaltiger Zentralberg von erstaunlichen 21km Höhe. Er befindet sich inmitten eines Einschlagkraters, der Ergebnis eines heftigen Zusammenpralls ist. Dabei wurde Oberflächenmaterial zunächst stark komprimiert, federte dann aber zurück und hinterließ dabei ein Gebirge im Zentrum des Kraters. Ähnliche Strukturen sind auch auf vielen andern Körpern im Sonnensystem zu beobachten. Beim Aufprall soll – so die Vermutung – sehr viel Material aus der Kruste gesprengt worden und nach langer Reise auf der Erde angekommen sein. Als ein Indiz für diese Vermutung könnte das Alter des Berges gewertet werden. Da es sich bei ihm um eine später entstandene Formation handelt, ist er weniger verkratert als das ihn weiträumig umgebene Gelände. Anhand der Dichte der Verkraterung und der Verteilung der einzelnen Impaktkrater lässt sich auf das Alter des Berges schließen. Sollte diese Abschätzung mit dem Alter der auf der Erde gefundenen Bruchstücke verträglich sein, wäre dies ein eindeutiger Fingerzeig auf jenes Ereignis, das Vestas Steine vom irdischen Himmel fallen lies.

Lars-C. Depka

Homepage der Mission:
dawn.jpl.nasa.gov
lars-c-depka

View Comments

  • Schönen guten Tag, ich habe am Ostseestrand einen meteoriten gefunden, der keine magnetischen eigenschaften aufweißt. Ich habe daraufhin einen geologen gefragt der mir ebenfals nicht bestimmen konnte um was für ein material es sich handelt. Nach langer suche im Internet kam ich zu dem schluss das die glänzende Oberfläche sehr stark denen vom Asteroiden Vesta ähnelt.Dazu kommt das der gefundene meteorit nicht gerade leicht ist und ich würde nun gerne herausfinden um welches Material es sich handelt und hätte dazu gerne eine ansprechperson die sich mit soetwas auskennt

Share
Published by
lars-c-depka

Recent Posts

Astronomie im Winter: 3 schnelle Tipps, für die Beobachtung

Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…

4 Jahren ago

Spix‘ Blick zum Mond: Hesiodus – Lichtspiele und Doppelwall

Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…

5 Jahren ago

Was ist eigentlich … 66?

Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…

5 Jahren ago

InSights Solarzellen offen – mehr Bilder

Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…

5 Jahren ago

Eine Landung wie nach Drehbuch: InSight steht in der Elysium Planitia

Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…

5 Jahren ago