»Da die Unsicherheit von Apophis’ Position während der größten Annäherung an die Erde 1500km beträgt,« so Yeomans, »kann sich Apophis keinem Erdsatelliten nähern.« Und selbst wenn der Kleinplanet mitten durch den geostationären Gürtel sausen würde: Eine Kollision mit auch nur einem der Handvoll Nachrichtensatelliten wäre immer noch beliebig unwahrscheinlich. Ein solcher Zusammenstoß würde die Bahn Apophis’ auch nicht automatisch in einer Weise verändern, dass die geringe Impaktwahrscheinlichkeit 2036 anstiege, geschweige denn gravierend. Dass die vermeintliche Sensation von ein paar lokalen Zeitungen aufgegriffen wurde, mag man noch nachvollziehen können: Schließlich ist die »Human Interest«-Komponente beachtlich, die dem selbstbewussten Schüler schließlich gar einen TV-Auftritt einbrachte. Aber dann griff in der Nacht zum 16. April die internationale Nachrichtenagentur Agence France Presse einen der Zeitungsartikel auf und posaunte die »Korrektur der NASA« durch den Schüler in alle Welt – ohne die behaupteten Fakten in irgendeiner Weise zu überprüfen, etwa durch eine Nachfrage bei der angeblich blamierten NASA, deren hellste Köpfe die Sache mit den Satelliten glatt übersahen, dies nun aber eingesehen hätten. Bis nach China und Australien griffen Zeitungen zu, und selbst viele Internet-Portale für Weltraumnews fielen nun auf die AFP-Geschichte herein; nur einige wenige unternahmen eigene Recherchen. Die Lawine war aber nicht mehr aufzuhalten, und so sah sich die NASA-Zentrale am Abend des 16. deutscher Zeit schließlich genötigt, eine formelle Richtigstellung herauszugeben.
Daniel Fischer
Die ganze Geschichte mit Interviews und Links: cosmos4u.blogspot.com/2008/04/apophis-risk-not-increased-science-fair.html | |
Das NASA-Statement: www.nasa.gov/home/hqnews/2008/apr/HQ_08103_student_asteroid_calculations.html | |
Die echten Informationen über die Apophis-Bahn: neo.jpl.nasa.gov/apophis |
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