Der Februar 2013 hat eine außergewöhnliche Häufung von Ungewöhnlichem aus der Welt der kleinen Körper des Sonnensystems gebracht: den gewaltigen »Airburst« über Russland, den engen Vorbeiflug eines Kleinplaneten an der Erde – und die im Laufe des Monats reifende Erkenntnis, dass der im Januar entdeckte Komet C/2013 A1 (Siding Spring) im Oktober 2014 dem Planeten Mars ausgesprochen nahe kommen und mit einer geringen Wahrscheinlichkeit sogar auf den Planeten einschlagen wird. Zunächst war der Bahnbogen noch sehr kurz und die Ephemeride für die Marsbegegnung entsprechend ungenau, aber dann wurden Beobachtungen des Kometen schon vom Oktober 2012 aufgespürt. Das verbesserte die Prognose deutlich: Derzeit kann man sagen, dass Siding Spring am wahrscheinlichsten in 53500km Abstand am Mars(zentrum) vorbeifliegen wird, der maximal mögliche Abstand beträgt 320000km – und der minimale Null. Die Wahrscheinlichkeit für einen Impakt liegt im Augenblick bei 1 zu 640, was im Vergleich zu »typischen« möglichen Einschlägen auf der Erde recht hoch ist.
Weitere Astrometrie im Laufe der kommenden Monate wird den nominellen Abstand der Marspassage noch verändern und zugleich den Fehlerbereich immer weiter reduzieren: So lange der Mars selbst noch darin liegt, könnte die Impaktwahrscheinlichkeit dabei sogar noch steigen, wird aber wohl irgendwann schlagartig auf Null fallen. Während der Einschlag eines mehrere Kilometer großen Kometenkerns auf dem Planeten ein kosmisches Spektakel verspräche, das die Einschläge von Kometenfragmenten 1994 auf den Jupiter noch in den Schatten stellen würde, wären die Folgen selbst eines nahen Vorbeiflugs des Kometen subtiler. Mars würde eventuell in die Kometenkoma eintauchen und interessante atmosphärische Veränderungen erleben – von denen die beiden Marsrover und mehreren Orbiter vielleicht etwas registrieren würden. Von der Erde aus dürfte Siding Spring in Marsnähe nicht heller als 8. Größe sein, vom Mars aus dagegen etwa 0. Größe erreichen: Vermutlich wird es Versuche geben, ihn mit den aktiven Marsmissionen zu beobachten – wie auch schon den Kometen ISON, der sich dieses Jahr dem Mars nähert.
Daniel Fischer
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