Superpräzise Himmelskarten der Lichtverschmutzung – über US-Nationalparks

Kamera (1)

Als die Vereinigten Staaten ihre Nationalparks ins Leben riefen, sollten sie gemäss dem National Park Service Organic Act von 1916 nicht nur »die Landschaft und die natürlichen und historischen Objekte und das Wild darin erhalten.« Die Parks sollten auch dafür sorgen, dass all dies »unbeeinträchtigt (unimpaired) für den Genuss durch künftige Generationen belassen« werden möge. In den letzten Jahren unternimmt der National Park Service verstärkte Anstrengungen, um dieses »unimpaired« auch quantitativ zu erfassen und zu konkreten Regularien zu gelangen – und zu diesem Zweck wird seit 2001 mit großer; Akribie die Dunkelheit des Nachthimmels über den Parks vermessen, mit einer Präzision, die selbst Messungen von Astronomen über ihren Sternwarten selten erreichen. Details und erste Ergebnisse dieses Natural Lightscapes Monitoring liegen nun vor: CCD-Kameras mit Normalobjektiven auf astronomischen Montierungen (oben) nehmen automatisch und wiederholt den gesamten Himmel auf, wobei gleichzeitig die großskalige Helligkeitsstruktur erfasst wird aber andererseits auch viele einzelne Sterne erkennbar sind, so dass die Helligkeitsmessungen exakt geeicht werden können.

Millionen Einzelmessungen und hunderte Karten der Himmelshelligkeit über mehreren westlichen Bundesstaaten sind bereits entstanden, inklusive einiger Messungen auf bekannten Sternwarten. Auch in scheinbar völlig isolierten Gebieten erwiesen sich zumindest Teile des Himmels als deutlich aufgehellt: 19,5-20 Größenklassen pro Quadratbogensekunde haben die hellsten Milchstraßenwolken, aber Werte von 17,5-18,5 traten häufig auf. Eine Detailerkenntnis ist die große; »Reichweite« des Lichtscheins von Las Vegas, der noch in 170 km Entfernung heller als die Milchstraße sein kann. Die Messungen, die noch lange fortgesetzt werden sollen, sind freilich erst der Anfang: Im Weiteren muss herausgefunden werden, wie stark der Himmelseindruck für Besucher bereits durch Lichtverschmutzung »beeinträchtigt« wird – und auch, in wie weit dadurch schon das Wild irritiert wird. GLOBE at Night, 2. Versuch: Nachdem die erste globale Erfassung der Grenzgrösse nur mässigen Rücklauf hatte, hofft das Projekt diesmal auf mehr Teilnehmer, und zusätzlich wird auch mit einfachen elektronischen Detektoren gemessen. Noch eine Sternzählung mit breiter Beteiligung fand im Winter im Vereinigten Königreich statt: Dabei kam heraus, dass nur 11% des Landes lichtverschmutzungsfrei sind.

Daniel Fischer

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