Es ist die der Erde nächste Supernova seit mindestens 21 Jahren und die erdnächste des Typs Ia überhaupt, die im Ausbruch beobachtet und dabei als solche erkannt wurde: Die SN 2014J in der rund 11,4 Mio. Lj entfernten Galaxie Messier 82 (Ursa Maior) hatte am 23. Januar bereits eine visuelle Helligkeit von rund 11,m2 – und das ist vermutlich noch nicht ihr Maximum! Die Geschichte ihrer Entdeckung ist diesmal weniger interessant als diejenige ihrer Nicht-Entdeckung: Die ersten Photonen der Sternexplosion erreichten die Erde bereits am 14. Januar, und die Supernova wurde rasch heller, doch niemand bemerkte sie. Professionellen automatischen Suchprogrammen ging sie zwar prompt ins Netz, wurde aber wegen ihrer Helligkeit als vermeintliches Vordergrundobjekt in der Milchstraße aussortiert! Alle Amateurastronomen, die Aufnahmen von M 82 machten, übersahen den hellen Stern. Besonders peinlich: Während einer Online-»Starparty« in der Nacht 19./20. Januar war die Supernova auf dem Livebild schon sehr deutlich zu sehen, fiel aber keinem der Moderatoren – oder Zuschauer – als etwas Ungewöhnliches auf.
Die (ungefilterte CCD-)Helligkeit der SN 2014J war von 14,m4 am 15. auf 13,m9 am 17. und 12,m2 am 19. Januar gestiegen, aber entdeckt wurde sie erst am Abend des 21. Januar: von einem britischen Dozenten und seinen Studenten, die – unter schlechten Bedingungen – einige Aufnahmen der Galaxie an der Sternwarte der University of London in einem nördlichen Außenbezirk der Stadt gemacht hatten. Bereits am Morgen des nächsten Tags konnte die Supernova durch Spektren dem Typ Ia zugeordnet werden: Folgt sie einer typischen Lichtkurve dieser Sternexplosionen, dann sollte sie in der kommenden Woche mit rund 10m ihr Maximum erreichen. Der volle Glanz einer Typ-Ia-Supernova – bei der ein thermonuklear detonierender Weißer Zwerg sogar heller als ein explodierender Riesenstern in einer Typ-II-Supernova wird – bleibt ihr freilich verwehrt, da der in der Starburst-Galaxie reichlich vorhandene Staub einiges ihres Lichts schluckt. Letzteres macht sie wiederum wissenschaftlich besonders interessant, denn dieser Prozess, der den Nutzen von Typ-Ia-Supernovae als kosmologische Standardkerzen beeinträchtigt, lässt sich nun besonders gut studieren.
Daniel Fischer
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