Der erste Fehlstart einer Soyuz-Rakete mit Besatzung seit 35 Jahren ist heute glimpflich ausgegangen – aber die Konsequenzen für die ISS und die Raumfahrt in Russland wie den USA könnten gewaltig sein. Pünktlich um 10:40 MESZ hatte Soyuz MS-10 mit dem erfahrenen Kosmonauten Alexey Ovchinin und dem amerikanischen Neuling Nick Hague in Baikonur abgehoben, und bis die seitlich montierten Booster-Raketen ihre Arbeit getan hatten, schien alles nach Plan zu verlaufen. Doch der Abwurf der Booster – nur in der russischen Version der Live-Übertragung komplett – sah völlig anders aus als gewohnt. Normalerweise fallen die vier Booster sanft und symmetrisch in vier Richtungen auseinander und bilden kurz ein sogenanntes Korolev-Kreuz – aber diesmal war das Bild chaotisch anzusehen.
Die folgenden Minuten waren Drama pur: In Startübertragung des NASA-Fernsehens tauchten in der Simultan-Übersetzung Worte wie „Versagen“ auf und dass die Besatzung schwerelos sei – so früh natürlich nicht normal. Gleichzeitig twitterte Roskosmos munter weiter Meldungen über einen normalen Flugverlauf. Dann aber Schweigen auf allen Seiten – und erst allmählich wurde klar, dass der Start abgebrochen worden war, mit dem Schicksal der Besatzung unklar: Offenbar bestand kein Funkkontakt. Etwa eine Viertelstunde nach dem Start war klar, dass die Soyuz-Kapsel von der versagenden Rakete abgetrennt worden war und eine ballistische Landung versuchte: Dabei treten erheblich stärkere Beschleunigungskräfte auf als normalerweise. Solche Manöver waren schon ein paarmal erfolgreich absolviert worden, aber meist nach der Rückkehr aus dem Orbit und nur einmal nach einem Startabbruch – 1975. Die erwartete Landezone konnte berechnet werden, noch in Kasachstan in der Nähe der Stadt Schesqasghan. Und eine halbe Stunde nach dem Start Gewissheit, dass die Notlandung tatsächlich gelungen war und die Crew wohlauf. Sie wurde dann schnell eingesammelt und zunächst in diese Stadt geflogen: Um 13:45 MESZ zeigte Roskomos erste Bilder des offenbar unverletzten Paares dort, zusammen mit dem Raumfahrt-Chef.Wie es nun weiter geht mit der internationalen Raumfahrt, ist allerdings völlig offen: Die Soyuz hat erst einmal Startverbot – und andere Wege zur ISS wird es noch etwa ein Jahr nicht geben, denn das amerikanische Programm mit zwei kommerziellen Crew-Vehikeln verzögert sich wieder einmal. Die derzeit dreiköpfige Besatzung, seit diesem Monat unter dem Kommando von Alexander Gerst, kann nicht unbegrenzt an Bord bleiben, da die Lebensdauer ihrer eigenen angedockten Soyuz-Kapsel begrenzt ist: Eigentlich soll sie im Dezember zurück kommen. Ob es eine Option wäre, ihnen eine neue Kapsel zu schicken, damit sie länger bleiben könnten, ist unklar – aber auch, wie es der seit dem Jahr 2000 ständig bewohnten ISS ergehen würde, wenn man sie evakuieren würde.
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