Ein führender Sonnenforscher hat kapituliert: Sami Solanki vom MPI für Sonnensystemforschung hat zusammen mit einer Kollegin das Auf und Ab der Sonnenaktivität in den vergangen 11000 Jahren unter die statistische Lupe genommen – und keinerlei eindeutige Zusammenhänge zwischen dem, was gerade war, und dem, was die nächsten Jahrzehnte bringen werden, vorgefunden. (Die lange vorteleskopische Zeit wurde dabei durch kosmogene Isotope in Sedimenten rekonstruiert.) Der Dynamo im Inneren der Sonne, der für den Auf- und Abbau des Magnetfeldes und damit der Sonnenaktivität sorgt, erweist sich als ein so kompliziertes System, das in den langfristigen Schwankungen der maximalen Aktivität kein Muster mit Prognosekraft erscheint. Wohl kommt es immer wieder zu großen Minima – wie zuletzt vor 300 Jahren mit dem jahrzehntelang fast fleckenlosen Maunder-Minimum – und auch großen Maxima: In den vergangenen 70 Jahren (die praktischerweise mit dem Zeitalter der Raumfahrt und damit auch intensiver Sonnenforschung mit allen Mitteln zusammenfielen) waren mehrere Aktivitätsmaxima in Folge höher als der Durchschnitt, mit dem 19. Zyklus in den 1950er Jahren als herausragendem Ereignis.
Das lange, tiefe Minimum der Sonnenaktivität, das dann in den vergangenen Jahren für viel Verwirrung sorgte, fiel einfach nur deshalb auf, weil es das zu Lebzeiten der heutigen Forscher nie gegeben hatte: Im 19. Jahrhundert war dergleichen dagegen normal. Und aus dem offensichtlichen Ende des »Großen Maximums« (das ungewöhnlich lange gewährt hatte) folgt für die nächsten Jahrzehnte … nichts Greifbares! Nur 8% beträgt beim Blick auf die vergangenen 11000 Jahre die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten 40 Jahren zu einem neuen »Großen Minimum« kommt, in den nächsten 200 Jahren liegt sie immerhin bei 40% – 50%. Aber andererseits sind jedem zweiten »Großen Maximum« der Vergangenheit ein oder mehrere weitere große Maxima gefolgt, bis es wieder zu einem großen Minimum kam. Auch die Abstände zwischen den großen Minima sind völlig regellos verteilt: Der Median-Wert liegt zwar bei 240 Jahren (und ist nach dem Maunder-Minimum bereits überschritten), aber es kann auch schon mal 1420 Jahre dauern. Solankis Fazit: Die Wahrscheinlichkeit, dass uns in den nächsten 30 Jahren ein neues Maunder-Minimum ereilt, liegt unter 10% – es ist genau so wahrscheinlich, dass als nächstes ein solches großes Minimum oder aber wieder ein »Großes Maximum« kommt.
Daniel Fischer
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