Jetzt ist ein weiterer Stalagmit analysiert worden, diesmal aus der nordchinesischen Höhle: An ihm lässt sich die Klimageschichte der Region in den Jahren 190 bis 2003 mit zwei bis drei Jahren Genauigkeit lückenlos ablesen – für die chinesischen Autoren ergeben sich nicht nur überzeugende Korrelationen von Sonnenschwankungen und Klimageschehen, sondern sie bringen auch gleich noch Einschnitte der chinesischen Geschichte ins Spiel. Insbesondere schreiben sie den Niedergang der Tang-Dynastie im 9. Jahrhundert dem Ausbleiben des Monsuns zu, während die folgende feuchte Phase mit einem starken Anstieg der Bevölkerung einherging. Kulturwissenschaftler halten einen so direkten Zusammenhang von Klima und Geschichte für überzogen und verweisen auf starke innere Mechanismen von Gesellschaften, gegen die ein klimatischer Einfluss kaum ankäme. Eines hat die Studie aber zu Tage gefördert: Das Vorzeichen der Korrelation zwischen Monsun und Temperatur (hier nicht dargestellt) kehrt sich um das Jahr 1960 um — denn ab dann überwiegt die menschengemachte Erwärmung alle kosmischen Änderungen.
Daniel Fischer
Die neue Studie: Zhang et al., Science 322 [7.11.2008 ] 940-942 | |
Die ersten Indizien: Kerr, Science 308 [6.5.2005] 787 | |
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