Seit der letzten Zwischenbilanz im Februar hat sich die Zahl der Kandidaten für extrasolare Planeten, die der NASA-Satellit Kepler gefunden hat und von denen mindestens 90% auch tatsächlich Planeten sein dürften, nahezu verdoppelt: Es sind bereits 2326 Stück, viele davon in Mehrfachsystemen, und der Anteil der kleineren und schwieriger zu findenden hat erwartungsgemäß weiter zugelegt. 207 der Planeten haben ungefähr Erdgröße, 680 zählen zu den im Sonnensystem unbekannten Supererden mit wenigen Erddurchmessern, 1181 ähneln der Größe nach Neptun, 203 dem Jupiter, und 55 sind noch größer. Von den über 2000 Planetenkandidaten liegen 48 in der sogenannten habitablen Zone, in die der Temperatur nach flüssiges Wasser auf der Oberfläche möglich wäre: Das sind weniger als die im Februar genannten 54. Der Grund ist, dass nunmehr ein typischer Treibhauseffekt berücksichtigt wird, der die Oberflächentemperatur bei gegebener Sonneneinstrahlung deutlich nach oben treibt. Als Gleichgewichtstemperatur (die die Planet ohne Atmosphäre annehmen würde) wird nun 185 bis 303 statt zuvor 223 bis 373 Kelvin verlangt: Dadurch sind viele zu sternnahe Planetenkandidaten wieder aus der habitablen Zone herausgerutscht.
Rund zehn »erdähnliche« Planetenkandidaten Keplers mit Durchmessern unter zwei Erden liegen nun aber in der habitablen Zone, zwar noch keine zweite Erde aber doch eine Anzahl interessanter Welten. Und eine weitere Kepler-Welt – mit 2,4 Erddurchmessern den im Sonnensystem beispiellosen Supererden zugehörig – kann sich rühmen, der erste bewohnbare Planet eines sonnenähnlichen Sterns zu sein: Kepler-22b mit 290 Tagen Umlaufszeit um einen G-Stern mit etwas weniger als einer Sonnenleuchtkraft hat eine Gleichgewichtstemperatur von 262K, die nur 7° über den 255K der Erde liegt. Leider ist die Masse dieses Planeten noch unbekannt, da bisher keine Radialgeschwindigkeit gemessen werden konnte (was vielleicht kommenden Sommer nachgeholt wird): Deswegen sind keine Aussagen zu seiner Dichte möglich. Sie muss aber in jedem Fall zwischen der der Erde und derjenigen Neptuns liegen, eine felsige Welt mit sehr viel Wasser würde zum Beispiel passen. Und das Ganze bei rund 22°C Oberflächentemperatur: für die Kepler-Forscher schon fast eine paradiesische Welt, wie auch immer sie aussehen mag. In 600Lj Entfernung entzieht sie sich leider detaillierteren Studien.
Daniel Fischer
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