Die Forschungsarbeit selbst klingt eigentlich überzeugend, aber dass sie die Zeitschrift »Science« zusammen mit einem populären Artikel veröffentlichte, der — ungewöhnlich in der Wissenschaftspublizistik — überwiegend negative Kommentare anderer Sonnenforscher enthält, gibt zu denken. Mit dem schwedischen 1-Meter-Sonnenteleskop auf La Palma waren bei höchster Auflösung (100 Kilometer) Schwingungen im Zusammenhang mit hellen Flecken in der Photosphäre entdeckt worden, die die Autoren als Signatur von Alfvén-Wellen interpretieren, einer Art Verdrillungswellen, die Energie in höhere Schichten der Sonnenatmosphäre und schließlich die Korona tragen sollten. Nach ihren Hochrechnungen würde der Energiefluss auf diesem Wege ausreichen, um die gesamte Korona auf ihre gemessenen Millionen Grad zu bringen. Doch den eigentlichen Heizungsmechanismus dort beschreibt die Arbeit nicht, und andere Forscher zweifeln sogar den klaren Nachweis der Alfvén-Wellen selbst an: Die populäre Alternative der Korona-Heizung durch Mikroflares bleibt einstweilen im Rennen. Daniel Fischer
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