Die scheinbare Bahn des sonnennächsten Sterns Proxima Centauri vor etlichen viel weiter entfernten Sternen: Die Eigenbewegung und die Parallaxe (die Abbildung der Erdbahn um die Sonne sozusahen) addieren sich zu dieser Scheifenbewegung nach rechts, etwa 8 Bogensekunden in zwei Jahren. Dabei kam Proxima dem grün markierten Hintergrundstern so nahe, dass seine Schwerkraft dessen Position am Himmel spürbar verschob. [Zurlo et al.]
Sie gehören zu den prominentesten Planeten fremder Sterne: Proxima Centauri b, weil er um den sonnennächsten Stern überhaupt kreist, und Beta Pictoris b, weil er so jung ist, dass er noch selbst leuchtet, und von irdischen Telekopen direkt dabei beobachtet wird, während er um seinen Stern läuft. Präzise Ortsbestimmungen dieser Sterne zu verschiedenen Zeitpunkten haben nun – auf ganz verschiedene Weisen – verbesserte Massen dieser beiden Planeten geliefert.
Nur 4,2 Lichtjahre entfernt saust Proxima Centauri regelrecht über den Himmel – und kommt dabei gelegentlich anderen Sternen recht nahe: natürlich nur scheinbar, sie sind alle viel weiter entfernt. Im Jahr 2016 kam Proxima bis auf eine halbe Bogensekunde an einen mit 19,5 mag.(V) noch relativ hellen Hintergrundstern heran: Die Gravitationslinsen-Wirkung des Roten Zwergs reichte aus, um dessen scheinbaren Ort um 0,0015″ zu verschieben, wie bei neun präzisen Positionsmessungen mit dem SPHERE-Instrument am Very Large Telescope (Grafik oben) festgestellt werden konnte. Aus diesem Effekt folgt direkt die Masse von Proxima Centauri: 0,15(+0,06/-0,05) Sonnenmassen, ihre erste direkte Bestimmung. Der Planet Proxima b verrät sich allein dadurch, dass er den Stern entlang der Sichtlinie leicht vor- und rückwärts wandern lässt, was sich als periodische Änderung von dessen Radialgeschwindigkeit messen lässt (die entsprechende Reflexbewegung in der Himmelsebene ist viel zu klein für den Nachweis). Kennt man die Masse des Sterns, lässt sich die Minimalmasse des Planeten ausrechnen, wobei die wahre Masse je nach der – bei Proxima b leider unbekannten – Bahnneigung größer ist: Mit der neuen Proxima-Masse kommen nun 1,56(+0,06/-0,05) Erdmassen heraus, etwas mehr als bislang angenommen aber immer sicher immer noch ein Felsplanet.
LINKS:
Originalarbeit zu Proxima Centauri: https://arxiv.org/abs/1807.01318
Originalarbeit zu Beta Pictoris: https://arxiv.org/abs/1808.06257
ESA Press Release dazu: http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/Gaia/Infant_exoplanet_weighed_by_Hipparcos_and_Gaia
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