Bei den meisten neuen Teleskopen gehört bereits ein Okular zum Standard-Lieferumfang. Meistens handelt es sich dabei um ein Okular mit 25mm Brennweite. Schnell genug taucht dann schon kurz nach der Anschaffung des Teleskops – besonders wenn es das erste ist – der Wunsch auf, sich weitere Okulare zuzulegen. Unabhängig davon, von welcher Bauart die Okulare sind (Standardokulare, Weitwinkelokulare oder Ultra-Weitwinkelokulare) bleibt die Frage, mit welchen Brennweiten man sich die zusätzlichen Okulare anschaffen sollte.
Auch wenn der verständliche Wunsch besteht, mit einem Okular ganz kurzer Brennweite eine sehr hohe Vergrößerung zu erzielen, kann dies kontraproduktiv sein, weil die Leistung des Teleskops dies gar nicht hergibt. Es gibt aber Randbedingungen, an denen man sich bei der Okularauswahl gut orientieren kann.
Die Formel für die minimale Vergrößerung eines Teleskops lautet:
Vmin = Objektivdurchmesser [mm] / 6 [mm]
Die 6mm stehen hier für die die sogenannte Austrittspupille. Diese entspricht dem Pupillendurchmesser des (dunkeladaptierten) Beobachters. Junge Menschen mögen durchaus noch einen maximalen Pupillendurchmesser von 7mm oder gar 8mm haben, bei älteren Menschen kann dieser Wert sogar auf 5mm oder 4mm zurückgehen. Deshalb rechnen wir hier der Einfachheit halber mit einem mittleren Pupillendurchmesser von 6mm. Die Bedeutung hinter diesen Werten liegt darin, dass das Lichtbündel, welches aus einem Teleskop in das Auge des Beobachters fällt, umso größer wird, je niedriger die Vergrößerung ist. Ein zu großes Lichtbündel passt dann nicht mehr durch die Pupille und wird abgeschnitten. Man verliert also bei zu geringer Vergrößerung Licht und damit Informationen.
Ein typischer Refraktor mit einem Frontlinsen-Durchmesser von 150mm hat also eine Minimalvergrößerung von 150/6 = 25fach.
Diese Minimalvergrößerung ist unabhängig (!) von der Brennweite des Teleskops und hängt nur vom Objektivdurchmesser ab. Natürlich braucht man bei unterschiedlichen Brennweiten auch unterschiedliche Okulare, um diese Vergrößerung zu erreichen.
Wenn der oben genannte Refraktor vielleicht eine Brennweite von 900mm hat, so braucht man zum Erreichen einer 25fachen Vergrößerung ein Okular mit 900mm/25 = 36mm. Längerbrennweitige Okulare ergeben dann keinen Sinn mehr, weil man dann eben wieder Licht verliert.
Genauso gibt es einen Richtwert für die maximale Vergrößerung eines Teleskops. Auch wenn man rein rechnerisch durch geeignete Brennweitenwahl fast beliebige Vergrößerungen erreichen kann, ist die tatsächliche Vergrößerung eines Teleskops durch Beugungseffekte des Lichts limitiert. Ein guter Richtwert für die maximale Vergrößerung ist der Wert des Objektivdurchmessers in [mm]. Besonders hochwertige Teleskope erlauben bei besonders guten Sichtbedingungen vielleicht noch bessere Werte, aber für den Durchschnittsbeobachter ist dies ein durchaus sinnvoller Wert.
Vmax = Objektivdurchmesser [mm]
Da sich die minimale und die maximale Vergrößerung, wie wir gesehen haben um den Faktor 6 unterscheiden, ist eine dazwischenliegende Vergrößerung, die um rund das 2,5-Fache über der minimalen Vergrößerung liegt, ebenfalls als sinnvoll zu erachten.
Nehmen wir wieder unser eben gewähltes Teleskop mit 150mm Objektivdurchmesser und 900mm Brennweite. Dann ist die
Minimalvergrößerung : 25fach
Maximalvergrößerung : 150fach
Zwischenvergrößerung : 60fach
Bei der Brennweite von 900mm benötigt man hierfür Okular mit ungefähr 36mm, 15mm und 6mm.
Mit einem typischen 8-Zoll-Schmidt-Cassegrain-Teleskop (200mm/2.000mm) ergeben sich folgende Werte:
Minimalvergrößerung : 33fach
Maximalvergrößerung : 200fach
Zwischenvergrößerung : 80fach
Dafür benötigt man Okulare mit den Brennweiten 60mm, 25mm und 10mm. Hieran sieht man bereits, dass es für Teleskope mit langer Brennweite oft schwierig ist, die Minimalvergrößerung zu erreichen.
Für einen kleine kurzbrennweitigen Refraktor(80mm/400mm) ergeben sich folgende Werte:
Minimalvergrößerung : 13fach
Maximalvergrößerung : 80fach
Zwischenvergrößerung : 30fach
Dafür benötigt man nun Okulare mit den ungefähren Brennweiten 30mm, 12mm und 5mm.
Im Sommer wundervoll warm aber Astronomie im Winter eine Zumutung? Von wegen. Was Sie machen…
Die letzte Ausgabe des »Blicks zum Mond« ist noch einmal etwas für Frühaufsteher. Am 1.…
Keine Sorge! Ich werde jetzt definitv nicht in irgendwelchen numerologischen Geheimnissen herumkramen und mich über…
Nach der perfekten Landung von InSight auf dem Mars und dem Empfang des ersten Bildes…
Die Landung vom InSight auf dem Mars ist noch perfekter abgelaufen als erhofft. Nicht nur…
View Comments
Burkhard Heuer
Ich habe mir über Media Markt bei Málaga ein Celestron 76AZ gekauft.
Billig. Klar. Die Kalibrierung, ausserdem mit Brille, war der schwierigste Teil.
Mit der Barlow.Linse 3x und Okular 20 geht es jetzt, d. h. heisst, ich sehe ein scharfes Bild.
Sowie ich aber Okular 4 mm oder von Besser K 9 einsetze, habe ich nur gegriesel, graues undefeniertes Muster. Auch Lesebrille bringt nichts. Saturn ist aus meinem Blickwinkel gut sichtbar, Jupiter hat den Mond schon überholt. Vorschlag Ihrerseits?
Herzlicher Gruss
Burkhard Heuer