Der Lauf astronomischer Erkenntnis geht manchmal seltsame Wege, und ein besonders kuriose Story scheint sich beim ersten Nachweis von Planeten fremder Sterne zu entwickeln. Der gelang bekanntlich zum ersten Mal eindeutig vor 11 Jahren bei 51 Pegasi über die geringfügigen Schwankungen der Radialgeschwindigkeit des Sterns, die der Planet hervorruft, und seitdem sind bereits rund 180 weitere Exoplaneten mit derselben Technik entdeckt worden. Doch schon vor 13 Jahren war die Entdeckung periodischer Variationen der Radialgeschwindigkeit bei den drei Riesensternen Pollux, Aldebaran und Arktur publiziert worden – und die Autoren waren seinerzeit zu dem Schluss gekommen, dahinter müssten Prozesse in den Sternen selbst stecken, während Planeten unwahrscheinlich seien. (Wobei einer der beiden Autoren dem Vernehmen nach zunächst in Richtung Planeten tendierte, von dem anderen aber vom Gegenteil überzeugt wurde.) Im Fall Pollux hatte die Stabilität des Signals in der Radialgeschwindigkeit aber bis 2005 zu der Einsicht geführt, dass wohl doch ein Planet verantwortlich war – und inzwischen sieht es so aus, dass auch die Variationen der Radialgeschwindigkeit von Aldebaran (und möglicherweise auch Arktur) durch Planeten verursacht werden! Weitere prominente Sterne würden damit in die Klasse der planetenbestückten aufrücken: Diese sich abzeichnende Erkenntnis – im Gegensatz zum Fall Pollux noch nicht in der Fachliteratur angekommen – verriet einer der wenigen Astronomen, die von deutschen Boden aus Exoplaneten jagen, E. Guenther von der Thüringischen Landessternwarte Tautenburg, in den letzten Minuten der Tage der Schulastronomie am 22. Juli in Jena.
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