Die Beobachtung wird nicht leicht, und der Anblick dürfte weder am Okular noch für Kameras besonders spektakulär ausfallen – aber was sich am Abend des 25. Januar geradezu ideal platziert am Himmel auch über Europa abspielen wird, ist von gewissem wissenschaftlichem Interesse. Und vor allem eine wahre Rarität: Im ganzen 21. Jahrhundert bedeckt der Saturn nur viermal Sterne heller als 8m, und nur das Ereignis am kommenden Mittwoch ist in Europa zu verfolgen. Und das zur Gänze: In den zwei Stunden von 19:45 bis 21:50 MEZ, in denen erst die Ringe und dann der Planet selbst vor dem Stern BY Cancri alias SAO 98 054 alias HIP 42 705 herziehen, steigt der Saturn in Deutschland von 22° auf rund 41° Höhe. In der Grafik ist Norden oben, und der Stern »kommt« von oben rechts.
Vielleicht macht sich die Passage des dünnen aber in seiner Mitte ziemlich dichten F-Rings gegen 19:42 MEZ als sekundenlanger Helligkeitseinbruch des Sterns bemerkbar. Ihr folgen drei Minuten später die Bedeckung durch den A-Ring, das Wiedererscheinen des Sterns in der Cassini-Teilung gegen 19:57 MEZ und das erneute Verschwinden hinter dem B-Ring gegen 20:02 MEZ (alle Zeiten haben eine Ungenauigkeit von mehreren Minuten). Hinter diesem Ring bleibt der Stern rund eine Stunde lang verborgen, aber dann kommt der wohl spannendste Moment: Wird er noch einmal kurz durch die Cassini-Teilung auftauchen, bevor er gegen 21:08 MEZ hinter den Planeten tritt? Das ist gleichermassen abhängig vom Standort des Beobachters innerhalb Europas wie auch von der absoluten Position des Saturn (und damit auch seiner Ringe) im Weltraum, die nur auf 100 bis 200 km genau bekannt ist. In einem etwa 1200 km breiten Streifen, der über Mitteleuropa und Südasien verläuft, sitzt der Stern irgendwo in der Cassini-Teilung, wenn ihn der Saturn selbst erwischt. Weiter nördlich (in Nordeuropa z.B.) bedeckt ihn zu diesem Zeitpunkt immer noch der B-Ring, während weiter südlich schon wieder der A-Ring vor dem Stern liegt.
Maximal 5 Minuten wird der Stern durch die Lücke scheinen (dies nahe des Südrandes des Streifens): Von 21:00 bis 21:10 gilt höchste »Alarmstufe«. Gelingen viele Beobachtungen – also: War der Stern wieder kurz da, und wenn ja, wie lange? – in diesen kritischen Minuten auf verschiedenen geografischen Breiten, dann könnte sich die Ephemeride des Planeten tatsächlich verbessern lassen. Videoaufzeichnungen mit sekundengenauer Zeitmarke (z.B. durch das Abfilmen einer DCF-Uhr vorher und nachher) wären von erheblichen Wert, oder eindeutige Ausrufe am Okular, die ein Tonband aufnimmt. Leider hat BY Cnc nur 7,9m (es handelt sich um einen Delta-Scuti-Veränderlichen mit nur minimaler Variation), aber wenigstens stehen mehrere ähnlich helle Sterne (und der Titan) in der Nähe: Sie sollten gemeinsam auf’s Videobild, um Helligkeitsschwankungen durch die Luftunruhe erkennen zu können. Gegen 21:50 MEZ taucht der Stern wieder hinter dem Saturn in der Nähe von dessen Südpol auf, und das Schauspiel ist vorbei. Im südlichen Afrika verläuft die Bedeckung durch den Saturn übrigens nur streifend, was eventuell interessante Daten über die Struktur seiner polaren Atmosphäre liefern könnte.
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