NASA-Mittel für die Asteroiden-Jagd vor der Verfünffachung

In Obamas erstem eigenen Finanzplan für die NASA (»Budget Request«) steht nicht nur ein radikaler Kurswechsel in der bemannten Raumfahrt, den die akute Krise des vom Vorgänger geerbten Mondprogramms wohl unvermeidlich machte: Es finden sich auch interessante Initiativen gerade im wissenschaftlichen Teil, wo in den nächsten Jahren vor allem Projekte im Sonnensystem gut gefördert werden sollen. Und just ein scheinbar winziger Posten im Bereich der Planetenforschung – in die im Finanzjahr 2011 allein 1,49 Mrd. $ gesteckt werden sollen – kann einen besonders großen Unterschied machen: Das Budget für die Identifikation und Katalogisierung von Near Earth Objects (NEO), erdnahen Asteroiden und (seltenen) Kometen also, wird in dem Plan um 16 Mio. $ pro Jahr angehoben.

 
Nur ein Punkt am Himmel: Der erste Near Earth Asteroid, den der WISE-Satellit schon kurz nach dem Beginn seiner ersten Himmelsdurchmusterung fand. 2010 AB78 hat rund 1km Durchmesser und stellt keine Gefahr dar. In dieser Falschfarbenaufnahme sind den Wellenlängen 3,4µm, 4,6µm und 12µm die Farben Blau, Grün und Rot zugeordnet; der Asteroid ist kühl und strahlt bevorzugt bei langen Wellen. [NASA/JPL-Caltech/UCLA]
Das kommt einer glatten Verfünffachung gleich, denn bislang investierte die NASA pro Jahr nur rund 4 Mio. Dollar. Und da ansonsten weder in den USA noch anderswo regelmäßig vergleichbare Summen in die NEO-Suche gesteckt werden, kommt dieser Beschluss einer enormen Verbesserung der Möglichkeiten weltweit gleich – und dies keine zwei Wochen, nachdem ein hochrangiges Komitee des National Research Council im Auftrag des US-Kongresses genau eine solche Maßnahme gefordert hatte. Während die derzeitigen Suchprogramme nämlich bald die Forderung von 1998 erfüllt haben werden, 90% aller NEO ab 1km Durchmesser – deren Einschlag eine globale Verwüstung auslösen können dürfte – zu katalogisieren, steht es denkbar schlecht um den Nachfolger, der 2005 verlangt wurde: einen genau so kompletten Katalog aller NEO ab 140 Metern, die noch für gewaltige regionale Schäden sorgen würden.

Das Komitee hatte drei Szenarien vorgestellt, die bei Investitionen von 10, 50 und 250 Mio. $ im Jahr realistisch erschienen. Bei der kleinsten Lösung würde man die laufenden Programme fortsetzen, das in seinem Bestand gefährdete Radarobservatorium von Arecibo retten und ein wenig Grundlagenforschung betreiben können, doch der Katalog der 140m-Brocken würde nie fertig. Bei 50 Mio. $ pro Jahr gelänge dies dagegen schon, dank eines speziell zu bauenden Teleskops, allerdings nicht vor 2030. Und erst bei einer weiteren Verfünffachung des Jahresetats kämen die USA allein und zügig ans Ziel, da dann zusätzlich auch ein spezieller Satellit gestartet werden könnte. Die nun versprochenen 20 Mio. $ pro Jahr liegen zwischen dem ersten und zweiten Szenario: Man will damit laufende Suchprogramme mit Teleskopen auf der Erde ausbauen, Arecibo unterstützen und die Jagd speziell mit dem neuen Infrarotsatelliten WISE verschärfen, der bereits mehrere NEO gefunden hat. Noch hat Obamas Budget Request gewaltige Hürden zu nehmen, aber Widerstand zumindest gegen den kleinen und doch so wichtigen NEO-Posten dürfte kaum zu erwarten sein.

Daniel Fischer

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