Der Überrest einer Supernova, die im Jahre 185 von chinesischen Astronomen beobachtet wurde, ist heute zwei- bis dreimal größer als man bei seinem Alter von knapp 2000 Jahren erwarten sollte: Erst jetzt beginnt sich ein konsistentes Bild zusammenzufügen, an dem nicht weniger als vier Weltraumobservatorien beteiligt waren, drei der NASA und eins der ESA. Die wichtigste Entdeckung: Die Supernova ereignete sich in einer Blase im interstellaren Medium, in der dessen Dichte geringer war – die Ejekta der Sternexplosion konnten weiter vordringen, bevor sie abgebremst wurden. Die Ursache dieses Hohlraums hat sich allerdings nicht klären lassen, denn vom explodierten Sternsystem ist offenbar nichts mehr übrig.
Letzteres spricht neben anderen Indizien – u.a. chemischen Rückständen wie viel Eisen – für eine Supernova des Typs Ia, bei der ein Weißer Zwerg vollständig zerrissen wurde, nachdem er mit einem anderen verschmolz oder von einem gewöhnlichen Sternbegleiter zu viel Materie auf ihn eingeströmt war (beide Szenarien sind nach wie vor im Rennen). Vielleicht schuf der Sternwind jenes Sterns, der zum Weißen Zwerg wurde, den Hohlraum, aber eher war es ein unbekannter »normaler« Begleiter: Der müsste dann eigentlich noch vorhanden sein. An der Eindeutigkeit des Typs Ia der Supernova gibt es übrigens gewisse Zweifel, denn manches Detail – insbesondere der geringe Ionisationsgrad des Eisens – scheint nicht mit den Modellen übereinzustimmen. Auf jeden Fall hat sich die Explosion nicht in der Mitte des Hohlraums, sondern deutlich zu einem Rand hin versetzt ereignet: Das macht sich heute durch eine starke Aufhellung eines Teils des Supernova-Überrests bemerkbar, der auch als RCW 86 bekannt ist.
Daniel Fischer
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