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Mond: Goldener Henkel am 28. November

Ein Goldener Henkel auf dem Mond? Das ist keine offizielle Mondformation, sondern ein wiederkehrender Lichteffekt, der sich bei zunehmendem Mond zeigt. Am Abend des 28. November ist es wieder so weit.

Ein Goldener Henkel für wenige Stunden

Es geht um einen besonderen Sonnenaufgang auf dem Mond, der etwa 10 Tage nach Neumond zu beobachten ist. Dann erreicht die Licht-Schatten-Grenze auf dem Mond, der sogenannte Terminator, die Regenbogenbucht (Sinus Iridum). Sie liegt am Rande des Mare Imbrium und wird halbkreisförmig von einer bis zu 6 Kilometer hohen Bergkette umschlossen. Das Henkel-Phänomen entsteht, wenn die Bergspitzen des Juragebirges auf der noch dunklen Seite des Mondes von den ersten Sonnenstrahlen getroffen werden. Sind die Montes Jura (vgl. Reiseatlas Mond S. 25) bereits von der Sonne beschienen, während die Bucht noch im Schatten liegt, sieht so aus, als würde ein leuchtender Bogen über dem dunklen Mondrand schweben. Nach rund drei Stunden erreichen die Sonnenstrahlen den Boden der Regenbogenbucht und der Eindruck des Henkels vergeht. Das Phänomen ist bereits mit einem Fernglas erkennbar, der Anblick im Teleskop ist einfach grandios! Überhaupt bietet sich die Mondregion für teleskopische Spaziergänge an (Tour 16 aus »Der Moonhopper«, S. 182-187).

Nächste Chance am 28. Dezember

Der Goldene Henkel des 28. November beginnt nach Berechnungen mit CalSKY um 18:30 MEZ und ist bis in die späten Abendstunden zu verfolgen. Um 20:00 MEZ steht der Mond für 10° Ost genau im Süden. Ein Goldener Henkel entsteht im Prinzip einmal pro Mondumlauf. Da der Effekt aber nur für wenige Stunden anhält, ist er nicht immer zu sehen. Schließlich muss der Mond am Beobachtungsort ja über dem Horizont stehen. Immerhin ergibt sich die nächste Gelegenheit schon nächsten Monat, am Nachmittag des 28. Dezember. In der Dämmerung kann man dann bei mildem Kontrast sogar versuchen, den Henkel mit bloßem Auge als kleine Ausbuchtung am linken oberen Mondrand zu erspähen. Das 422 Kilometer messende Juragebirge erscheint etwa eine Bogenminute groß und ist damit theoretisch freisichtig erkennbar. Gelingt Ihnen ein Foto des Goldenen Henkels? Ihre Aufnahmen können Sie gerne auf unserer Astrofoto Community oder auf unserer Facebookseite zeigen. Viel Spaß beim Beobachten!

Paul Hombach

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