Auch fast ein Vierteljahr nach seinem Perihel ist der Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) weiter für Überraschungen gut: Die Geometrie im Sonnensystem brachte es mit sich, dass sein Staubschweif von der Erde aus den Mai hindurch unter einem immer flacheren Winkel erschien und schließlich einen 180° breiten Fächer aufspannte. Doch die Flächenhelligkeit dieses Staubfächers war keineswegs konstant: In eine bestimmte Richtung wurde er von einem scharf begrenzten Strahl überlagert, der im Laufe der Wochen immer auffälliger wurde und auch visuell im Teleskop gut zu sehen war. Dabei handelte es sich nach Modellrechnungen von Uwe Pilz um eine Syndyne, d.h. Staubteilchen einer bestimmten Größe (ca. 10µm), die der Komet bevorzugt freisetzt. Diese Teilchen reagieren auf den Strahlungsdruck der Sonne geringer als kleinere aber stärker als noch größere und verteilten sich innerhalb des Schweiffächers auf einer bestimmten klar definierten Kurvenform.
Da nun aber der Blick von der Erde, die sich beständig der Bahnebene des Kometen näherte, immer schräger auf Schweif und Syndyne fiel, verwandelte sich der Anblick mehr und mehr in einen etliche Grad langen »Stachel« auf einer Seite des Kometenkopfes, während nur wenig des Fächers auf der anderen Seite überstand. Dabei zeigte der Stachel – von manchen Auswertern auch als »orbital spike« oder »neckline« tituliert – in die scheinbar »falsche« Richtung: PANSTARRS wurde in den Tagen um den Durchtritt der Erde durch seine Bahnebene – am 27. Mai – völlig von einem dramatischen Gegenschweif dominiert und dieser erschien zudem fast strichförmig und fotografisch bis zu 14° lang. Ob man die Struktur allerdings als klassischen Gegenschweif ansprechen kann, ist etwas umstritten, da bei diesen oft Staubteilchen von Millimeter-Größe dominieren, die in der Kometenbahn zurückgeblieben sind und den Strahlungsdruck der Sonne weitgehend ignorieren. Auch lange nach seinem kurzen und in der Dämmerung unauffälligen Glanz hat sich der inzwischen Richtung Polarstern vorgerückte Komet doch noch in die Lehrbücher befördert.
Daniel Fischer
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