Der Stern verschwand 0,8 Sekunden lang, war 1,5 Sekunden lang wieder zu sehen und verschwand noch einmal für 0,6 Sekunden: So sah es eine von mehreren automatischen Videokameras, die der amerikanische Bedeckungsspezialist David Dunham in der Nacht vom 17. zum 18. Dezember 2007 in Florida auf den Stern SAO 115966 gerichtet hatte, den der Kleinplanet (219) Thusnelda bedecken sollte. Nur von einem schmalen Streifen auf dem Planeten aus sind solche Ereignisse zu beobachten, und auch wenn die Voraussagen in letzter Zeit erheblich besser geworden sind, so kann die Prognose der Zone doch immer noch mal schiefgehen. So auch im Fall Thusnelda: Der Streifen lag fast eine ganze Breite weiter nördlich als berechnet, aber eingedenk der Unwägbarkeiten hatte Dunham auch hier Kameras stationiert. Mit 6,7m war der bedeckte Stern zudem ungewöhnlich hell, und auch in Südeuropa und Mexiko wäre das Ereignis zu verfolgen gewesen, aber die meisten Beobachter standen falsch oder hatten Wolken. So scheinend die faszinierenden Aufzeichnungen Dunhams leider recht einmalig zu bleiben: eine 4,6 Sekunden lange Bedeckung des Sterns, die er 9km weiter nördlich maß – und die Streifung mit den zwei Bedeckungen, für ihn in Jahrzehnten Beobachtertätigkeit der einzige derartige Fall. Offenbar hatte sich das zackige Randprofil des Kleinplaneten zweimal kurz vor den Stern geschoben. Dabei verschwand er aber nicht schlagartig sondern graduell: Der Winkeldurchmesser des G-Sterns von geschätzten 0,6 Millibogensekunden, die in der Entfernung Thusneldas 750 Metern entsprachen, machte sich deutlich bemerkbar. Und das einem simplen Amateurteleskop mit 10cm Öffnung!
Daniel Fischer
Beobachtungsberichte: iota.jhuapl.edu/mp219.htm | |
Video der Streifung in Echtzeit: www.youtube.com/watch?v=EgDTJhemkvQ | |
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