2007 kam jedoch eine – seither heiß umstrittene – NASA-Studie indes zu dem Befund, dass die Erweiterung der Spaceguard Survey auf die drastisch mehr deutlich kleineren NEAs Milliarden von Dollars kosten würde. Alle laufenden Suchprogramme zusammen haben schließlich bis heute nur 5500 NEAs aller Größen aufgespürt, statt der (wie man damals dachte) hunderttausend bis zur neuen Untergrenze: Erheblich größere Teleskope, womöglich gar im Weltraum, könnten nötig werden. Dafür standen die Mittel nicht zur Verfügung, und das Problem der NEAs unter 1 km schien ungelöst und bedrohlich zu bleiben. Doch eine Reihe neuer Studien zur Gesamtpopulation der NEAs sieht deutlich weniger dieser Körper im kritischen Intervall: Zwei Drittel des Risikos durch Körper zwischen 50 und 500 Metern könnte sich einfach in Luft aufgelöst haben. Wenn diese Delle in der NEA-Statistik wirklich existiert: Alan Harris, der ihn jüngst in Nature betonte, gibt sich gegenüber interstellarum vorsichtig: Wenn Entscheidungen über hunderte Millionen Dollar auf dem Spiel stehen, sollte einem das schon 100000 Dollar für weitere Studien wert sein. Und die möge auch jemand anderer bekommen, der mit unabhängigen Methoden arbeitet. Man müsse sich allmählich fragen, wie weit man das Restrisiko eigentlich nach unten treiben will, findet Harris, angesichts explodierender Kosten bei sinkendem Asteroidendurchmesser: In dieser Frage gehen heute die Meinungen in der NEA-Szene erheblich auseinander. Neue riesige Himmelsdurchmusterungen nach Objekten aller Art mit den Teleskopen PanSTARRs und LSST sollten indes als Nebenprodukt einen gewaltigen NEA-Katalog liefern, so dass sich – wenn auch in Jahrzehnten statt 10 Jahren – die Frage eines Tages von selbst erledigen wird.
Daniel Fischer
Statistik der NEA-Entdeckungen: neo.jpl.nasa.gov/stats |
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