Von der Gesamtausbeute her ist die Mission des NASA-Satelliten Kepler ein gradioser Erfolg: schon jetzt über tausend durchweg viel versprechende Kandidaten für Exoplaneten, mehr als alle anderen Suchprogramme zusammen aufspüren konnten, darunter auch 68 so kompakte Himmelskörper, dass man sie »zweite Erden« nennen könnte. Aber nicht ganz: Sie sind nur deshalb schon jetzt entdeckt worden, weil sie auf nahen Umlaufbahnen mehrmals pro Jahr um ihre Sonnen laufen und daher schon mehrere Durchgänge produzieren konnten. Doch das erklärte Ziel Keplers ist die Entdeckung echter Zweiterden, mit einer Erdmasse und einem Jahr Umlaufszeit – und da ist ein Problem aufgetreten: Die Helligkeit erschreckend vieler fremder Sonnen schwankt stärker als bei unserer Sonne. Um die winzigen Helligkeitseinbrüche beim Durchgang fremder Erden sicher nachweisen zu können, werden damit oft deutlich mehr als drei Transits erforderlich sein und damit auch mehr als die drei Jahre, die die Kepler-Mission finanziert ist, eher sieben bis acht. Ein Extrajahr kostet »nur« 17 Mio. $, angesichts von Gesamtkosten von rund 600 Mio. $ bisher eigentlich kein Thema – aber angesichts der gerade jetzt extrem knappen Kassen der USA bangen die Kepler-Forscher nun doch um einen Betrieb des Satelliten über Ende 2012 hinaus.

Daniel Fischer

Keplers Dilemma:
www.skyandtelescope.com/community/skyblog/newsblog/126242378.html
Keplers Entdeckungen:
www.oculum.de/newsletter/astro/100/20/9/129.mi7ar.asp#7
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